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Informationsblatt 24 Dezember 2012
Beiträge und Berichte
Eine erste wissenschaftliche Ausbildungsarbeit führte eine
Schülerin aus Bayern nach Ankershagen. Das Latein-Seminar
des Hertzhaimer-Gymnasiums in Trostberg bearbeitete Troia,
seine Geschichte und sein Mythos. Das internationale Schlie-
mann-Forschungszentrum mit seiner umfangreichen Samm-
lung an Originalschriften und Exponaten machte sein Leben
für Troia lebendig und ließ die Arbeit am Thema „Schliemanns
homerische Inszenierung seiner eigenen Lebensleistung“ zur
Entdeckung und zum Erlebnis werden.
Im Rahmen der gymnasialen Schulausbildung Bayerns erstellt
jeder Oberstufenschüler eine Facharbeit. Die Grundlagen ver-
mitteln „wissenschaftliche Seminare“, die von den verschiede-
nen Fachlehrern durchgeführt werden und aus denen die Schü-
ler auswählen können. Ziel ist neben der vertiefenden Vermitt-
lung von Fachwissen zum gewählten Thema das Erlernen wis-
senschaftlichen Arbeitens an Spezialthemen. An meiner Schu-
le, dem Hertzhaimer-Gymnasium Trostberg, rief Frau Annette
Geißler als Lateinfachlehrerin das Seminar „Troia, Geschichte
und Mythos“ ins Leben. Eine Gruppe von 15 Schülern arbeitete
sich mittels Homers Ilias und Odyssee und unter Anleitung von
Frau Geißler an das Thema heran. Neben deren sprachlicher
Komposition beeindrucken vor allem die darin deutlich wer-
denden Werte der antiken Welt. Genauso faszinierend ist das
enthaltene Mythenpotenzial und die Bedeutung beider Werke
für die Rezeption in der Antike.
In ihrer Facharbeit spezialisierten sich viele Mitschüler auf
Mythengestalten, wie Achill oder Kassandra. Mich interessier-
ten von Anfang an sehr Heinrich Schliemanns archäologische
Forschungen rund um Homers Troia und die Gründe für seinen
überragenden Ruhm.
Daher entschied ich mich für das Thema „Heinrich Schlie-
manns homerische Inszenierung seiner Lebensleistung an aus-
gewählten Beispielen“. Bald wurde mir klar, Heinrich Schlie-
Wie Heinrich Schliemann eine bayerische Schülerin nach Ankershagen holte
Lena Kohlrausch und Dr. Reinhard Witte vor dem Museum