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bündeten. Im Mai landeten schließlich die ersten alliierten Truppen am Schwarzen

Meer, um den ‚Kranken Mann am Bosporus‘ zu unterstützen. Die Aufmerksamkeit

auch der britischen Öffentlichkeit nahm spätestens jetzt deutlich zu. Für die bri-

tischen Kommandanten vor Ort war Simpson ein Unikum, gab es doch bis dahin

kaum ‚Kriegszeichner‘, die – quasi exklusiv – aus Kriegsgebieten (zeichnerisch)

berichteten.

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Die ersten beiden großen Schlachten, bei Balaklava und Inkerman,

verpasste Simpson zwar, aber er fertigte im Nachgang, nach Gesprächen mit Au-

genzeugen und einem Gang über das Schlachtfeld, dennoch verschiedene Zeich-

nungen an.

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Vermittelten diese Bilder noch einen eher idealisierenden Blick auf

das Kriegsgeschehen, so änderten sich seine Zeichnungen im Winter 1854 und

Frühjahr 1855. Ausschlaggebend dafür waren zum einen die elenden Bedingungen

der einfachen Soldaten, die den kalten Winter in ihren ‚zerlumpten‘ und feuchten

Uniformen zu überstehen und mit der mangelnden Hygiene und medizinischen

Versorgung zu kämpfen hatten (Abb. 2); zum anderen erfuhr Simpson durch die

Schlacht um den russischen Kriegshafen Sewastopol den Krieg erstmals am eigenen

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Harrington 1996, 101.

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Harrington 1996, 101.

Abb. 2 – Aquarell „Huts and Warm Clothing for the Army“ von William Simpson 1855