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war.

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In diesem Artikel macht Simpson deutlich, dass er Hisarlık vor seinem Be-

such durchaus als möglichen Ort des Troianischen Krieges angesehen habe: „Ich hatte

‚Troy and its Remains‘ gelesen und bis zu dem Zeitpunkt meines Besuches hatte ich

keine Zweifel an der Richtigkeit der Ausführungen in diesem Buch; in Wahrheit er-

reichte ich Troia mit großer Erwartung und mit dem Gefühl, dass ich über eine Szene-

rie blicken würde, in der Homers Helden – sofern sie wirklich existiert haben sollten

–, gelebt und gehandelt haben.“

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Doch der Anblick vor Ort habe ihn ernüchtert und

er fragte den Führer vor Ort, woher der Ausgräber wisse, dass dieses eine Gebäude

der Palast des Priamos gewesen sei: „und die Antwort war, ‚weil Schliemann dort

den Schatz gefunden habe‘. Hätte man mir gesagt, dass es der Palast von Priamos’

Schwein gewesen wäre, die Aussage wäre nicht haarsträubender gewesen“.

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Und am

Ende seines Beitrages fasst er zusammen: „Zu sagen, man habe den Schatz des Pria-

mos oder das Zepter des Agamemnon gefunden, klingt gut; aber solche Behauptungen

müssen anhand präziser Untersuchungen geprüft werden; gleiches gilt für den soge-

nannten Palast des Priamos, das Skäische Tor und das Große Tor“.

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Dass Schliemann

den Beitrag als Attacke gegen sich und seine Ausgrabungen verstand, überrascht

nicht; genauso wenig verwundert es, dass er darauf ebenso deutlich antwortete. Der

Simpson’sche Artikel, so Schliemann in der

Times

vom 16. August 1877, stelle alles

was bis dato gegen ihn geschrieben worden sei in den Schatten. In seiner Erwiderung

geht Schliemann nicht nur auf Simpsons Kritikpunkte ein,

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sondern nutzt zugleich

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Simpson 1877a. In der

Illustrated London News

vom 5. Januar 1878 wird der Disput erwähnt,

aber nicht weiter kommentiert. – Im Dezember erschien im

Fraser’s Magazine

ein weiterer Artikel

Simpsons (1877b) zu Mykene; auf diesen wird im Folgenden nicht weiter eingegangen. Er knüpft

aber an den Juli-Beitrag an und wiederholt die grundlegende Kritik an Schliemanns gewagten

Interpretationen, z. B.: „Where other archaeologist would be fettered by doubts and uncertainty,

he [Schliemann] can show himself to be above such trammels; where they would fear to tread, he

rushes in, and utters no uncertain sound“ (ebd. 684).

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Simpson 1877a, 5: „I had read Troy and its Remains, and up to the moment of my visit to the spot

I had no reason to doubt the accuracy of the statements in that book; in truth, I arrived there full of

expectancy, with the feeling that, in all probability, I was going to look upon the scene where, if

Homer’s heroes ever existed as realities, they had lived and acted their parts“..

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Simpson 1877a, 5: „and the answer was ‘because it was there he [Schliemann] found the treasure.’

If I had been told that it was the palace of Priam’s pig, the statement would not have seemed

incredible“. Siehe dazu auch Simpsons Autobiographie (Simpson 1903, 276): „I made the remark

that if I had been told it was the palace of Priam’s pig I could have believed it“.

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Simpson 1877a, 16: „To say that you have found the Treasure of Priam or the Sceptre ofAgamemnon

sounds well; but such pretensions have to be tested by strict investigations; and it must be the same

with the so-called Palace of Priam, the Scaean Gate, and the Great Tower of Ilium“.

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Simpsons Einwand, Schliemann deute die Befunde vorschnell und ausschließlich anhand der

homerischen Dichtung, konterkariert Schliemann wenig überzeugend etwa folgendermaßen: „...

I attributed it [das Haus, das Schliemann Priamos zuweist] to the town’s chief, or king, whom I

called Priam, because he is called so by Homer and by the tradition of all antiquity but I have not

the slightest objection to call him ‚Smith’ as soon as Mr. Simpson proves to me that Homer and the

tradition are wrong, and that Troy’s last King’s name was really Smith“.