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Topographie Jerusalems widmete und ein von Flavius Josephus erwähntes unter-
irdisches Wassersystem mit zahlreichen Zisternen entdeckte. Simpsons 40 Zeich-
nungen, die 1872 unter dem Titel „Underground Jerusalem“ ausgestellt wurden,
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bildeten lange Zeit eine wichtige Quelle, da Warren viele Schächte und Galerien
wieder verfüllen ließ (Lipscomb 1999, Absatz „Suez and Palestine“).
Simpsons hohes wissenschaftliches Interesse zeigt sich auch darin, dass er Mit-
glied in zahlreichen wissenschaftlichen Vereinigungen war bzw. sich in solchen
engagierte; dazu gehört der schon erwähnte
Palestine Exploration Fund
, die
Royal
Geographical Society
, das
Royal Institute of British Architects
, die
Royal Asiatic
Society
und die
Society of Biblical Archaeology
, deren Mitbegründer er war.
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Zu-
dem publizierte er in zahlreichen wissenschaftlichen Zeitschriften wie den
Pro-
ceedings of the Royal Geographical Society
, dem
Palestine Exploration Fund
Quarterly Statement
oder den
Transactions of the Society of Biblical Archaeology.
Die letzten drei Jahre seines Lebens schrieb Simpson an seiner Autobiographie.
14
Sie wurde allerdings erst vier Jahre nach dem Tod des schottischen Künstlers, der
am 17. August 1899 verstarb, veröffentlicht.
Simpson als Kriegsberichterstatter im Krimkrieg
Berühmtheit erlangte Simpson als Kriegskorrespondent während des Krimkriegs.
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Diese Station seines Lebens möchte ich daher etwas detaillierter wiedergeben,
nicht zuletzt deshalb, weil Simpsons Nachrichten und Zeichnungen vom Schlacht-
feld einerseits die britische Bevölkerung zu Hause in ihrer Wahrnehmung der weit
entfernt stattfindenden kriegerischen Ereignisse stark beeinflusste, andererseits
aber auch den Illustrator selbst prägte, der fortan unter dem Spitznamen „Crimean
Simpson“ allseits bekannt war.
Simpson erreichte die Krim im November 1854. Der Krieg zwischen dem Russi-
schen und Osmanischen Reich war zu dieser Zeit bereits rund ein Jahr im Gang,
seit März 1854 gehörten Frankreich und Großbritannien zu den türkischen Ver-
12
Siehe dazu auch die Kurzbeschreibungen in dem dazugehörigen Katalog, Underground Jerusalem
1872.
13
Siehe Millar 1901, 347.
14
Eyre-Todd 1903, VII.
15
Simpson 1903, 19 f. hatte seinem Arbeitgeber „Day & Son“ signalisiert, dass es sinnvoll wäre,
vor Ort zu sein. Day vermittelte Simpson an die traditionsreiche Kunsthandlung und Galerie
„Colnaghi“. Für „Colnaghi“ produzierte er 81 Aquarelle, die diese in Buchform mit dem Titel „The
seat of the war on the east“ (1855) veröffentlichte. Die gesamte Aktion und der Band wurde ein
großer, und für „Colnaghi“ auch kommerzieller, Erfolg, siehe Harrington 1996, 193.