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24. September 1888
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: Conze bestätigt den Empfang von Schliemanns Erklärung
und wird nötige Schritte beim Auswärtigen Amt tun, das Prozedere würde gewiss
zum gewünschten Abschluss führen. Die Bedeutung Schliemanns für Conze, und
nun auch für das Deutsche Archäologische Institut, hatte eine neue Dimension
erreicht.
20. November 1888
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: Bei Conzes Antwort auf Schliemanns Brief vom 8. Novem-
ber 1888 – auch hier fehlt ein Brief – dreht es sich um die Regelung betreffend
die Zahlung an das Bankhaus Robert Warschauer u. Co. Auch hofft Conze, dass
Schliemann amWinckelmannstag der Eröffnung – des neuen Institutshauses näm-
lich – beiwohnen würde.
Ein längeres Schreiben Schliemanns an Conze datiert erst wieder mit 4. Dezember
1889
50
. Es geht um Troja und die Hissarlik-Konferenz, weiter um Schliemanns
Sammlung. Schliemann gibt an, Virchow
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habe ihm mitgeteilt, dass Conze in
der Generalversammlung der Akademie dafür eingetreten sei, dass Major Stef-
fen
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als Delegierter zur Hissarlik-Konferenz bestimmt wurde, und er dankt Conze
für sein Eintreten dafür, dass die Akademie die Reiseerlaubnis für Steffen erwirkt
hatte. Schliemann berichtet von kleinen Häuschen für die Unterkunft der Teil-
nehmer, die er habe erbauen lassen, und dass die Ausgrabung seit einem Monat
laufe. Dörpfeld
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und der von der Wiener Akademie delegierte George Niemann
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sowie Boetticher
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seien vor Ort. Boetticher wolle tags darauf abreisen. Die von
diesem aufgeworfenen Fragen würden von Steffen und Niemann beantwortet. Je-
denfalls werde die Grabung im kommenden Frühling „in großartigem Maßstabe“
fortgesetzt. Schliemann erinnert Conze an sein Versprechen der Unterbringung
der trojanischen Funde im Neubau des Königlichen Museums. Die Zuweisung
im Ethnologischen Museum sei schon jetzt zu klein. Seine Athener Sammlung
habe er dem deutschen Volk vermacht, unter der strikten Bedingung, dass sie der
48
Gennadius Library, Schliemann Papers, Box 103, No. 411.
49
Gennadius Library, Schliemann Papers, Box 103, No. 523.
50
Meyer 1958, S. 333f.
51
Rudolf Virchow (1821–1902), Arzt, Professor der Pathologie, Archäologe und Politiker, mit Hein-
rich Schliemann befreundet. – Andree 2002; Goschler 2002.
52
Bernhard Ferdinand Steffen (1844–1891), Topograph und ranghoher Angehöriger verschiedener
Militäreinheiten; Zavadil 2009, S. 417f.; Zavadil 2011.
53
Wilhelm Dörpfeld (1853–1940), Architekt, Bauforscher und Archäologe; Mitarbeiter Schliemanns
in Troja und Tiryns, später von Alexander Conze in Pergamon; Dörpfeld, Friedrich Wilhelm, in:
NDB 4 (1959), S. 35f. (G. von Lücken).
54
George Niemann (1841–1912), Architekt, Bauforscher und Archäologe, Zeichner und Radierer;
Niemann, Georg(e), in: ÖBL 7 (1978), S. 121 (R. Schachel); Szemethy 2010.
55
Ernst Boetticher (1842–1930), preußischer Hauptmann, Amateur-Archäologe und Gegner von
Schliemann; Zavadil 2009.