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Am 3. August 1880 geht es um Schliemanns vielfach leidende Frau. Virchow rät:

„Ich würde auf alle Fälle warme Umschläge auf den Unterleib (Flanell mit hei-

ßem Wasser oder Chamillenthee), falls die Menstruation ausgeblieben ist, auch

warme Fußbäder u[nd] Sonstiges an die Schenkel anwenden.“

Um Himmelswillen was an sonstigem sollte die arme Frau an ihre Schenkel le-

gen?

„Senfteige“ statt „Sonstiges an die Schenkel“ müßte es heißen, und so steht es

auch da, wenn man die Handschrift richtig liest.

Am 13. September 1889 schreibt Schliemann nach einem mehrtägigen Treffen

der Beiden in Paris:

„Sie verordneten meiner Frau ½ Löffel voll Rhum zur Milch des Morgens. Darf

sie einen zweiten ½ Löffel voll zur Milch des Nachmittags nehmen? und haben

Sie etwas dagegen wenn sie Cognac fine Champagne anstatt Rhum nimmt?“

Virchow antwortet 2 Tage später: „erwidere ich, daß ich nichts dagegen habe,

statt Rhum Cognac zu nehmen. Auch würde ich eine Verdoppelung der Portion

ohne Weiteres zulassen, nur würde ich es vorziehen, wen[n] der zweite halbe

Eßlöffel gleichfalls Morgens genom[m]en würde. Bestellen Sie meine herzlichen

Glückwünsche zu dem Eintritt Ihrer Gattin in den Spiritualisten-Ring.“

Nun, Frau Schliemann hatte sich nicht plötzlich in eine Spiritualistin verwandelt,

vielmehr redete Virchow von einem „Spirituosisten-Ring“, womit natürlich die

Spirituosen Rum und Cognac – und nicht telepathische Dinge – gemeint waren.

Nach allen bisher veröffentlichten Briefausgaben soll Schliemann am 22. Januar

1884 über seine Troja-Ausgrabungen aus Athen an Virchow geschrieben haben:

„die 3ten Ansiedler bauten […] über den verbrannten Schutt der 2ten Stadt hin

u[nd] ruhten ihre Fußlöcher unmittelbar auf denselben, wie Sie sich ja selbst

überzeugt haben.“

Der Troja-Interessierte fragt sich verdutzt, was das wohl für „Fußlöcher“ seien.

Es muss natürlich „Fußböden“ heißen, wie es in der Handschrift richtig steht.

Im gleichen Schliemann-Brief heißt es: