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Am darauffolgenden Tage be-
suchte er die Grabstätte des Tals
der Königinnen und den Tempel
der Königin Hatschepsut, wo
1997 62 Touristen niedergemet-
zelt wurden.
29
Hatschepsut war
die Hauptfrau von Thutmosis II.
und regierte wie ein Pharao, bis
ihr Stiefsohn, Thutmosis III.,
zur Reife kam.
Schliemann hatte 300 ägypti-
sche Tonvasen verschiedener
Arten gekauft und sie in sechs
Kisten für die Abreise einge-
packt. Es ist nicht klar, ob sie
tatsächliche oder fälsche Alter-
tümer waren, da es in Luxor zu
dieser Zeit von beiden – Origi-
nale und Fälschungen – viele zu
kaufen gab.
In Dendera, eine kurz Eselreise vom Nil entfernt, befindet sich ein Tempel aus
dem ersten Jahrhundert v. Chr. Hier bewunderte Schliemann vor allem die Dar-
stellungen von Kleopatra und Caesarion, ihren Sohn von Julius Caesar, die in der
hinteren Seite eingeschnitten sind (Abb. 10).
Am 3. März erreichte er Assiut, wo er seinen kranken, aber jetzt hoffentlich gene-
senen Diener Pelops, abholen wollte. Aber Pelops war nicht da. Er hatte das Geld
benutzt, um abzufahren. Schliemann erfuhr, dass Pelops wegen seiner „schreckli-
chen Hypochondrie“, wie er schreibt, keinen Nutzen von der klaren Luft in Ägyp-
ten gezogen hatte.
30
In Kairo sandte er am 14. März 1887 die sechs Kisten ägyptischer Vasen zum Bu-
laq Museum. Emil Brugsch hatte ihm versprochen, sie nach Berlin zu schicken.
31
Am 16. Marz fuhr Schliemann von Alexandria nach Athen ab.
29
Schliemann, 1886-87, S. 200, wo er sagt, daß Hatshepsut die Schwester von Thutmose III. war.
30
Schliemann 1886-87, S. 231.
31
Richard Schöne, General-Director der königlichen Museen, bestätigte die Ankunft dieser sechs Kis-
ten in Berlin in einem Briefe von 19. April, 1887; siehe Saherwala/Goldmann/Mahr, 1993, S. 202.
Abb. 10 – Darstellung von Kleopatra und Caesarion