Background Image
Previous Page  216 / 500 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 216 / 500 Next Page
Page Background

216

Dann besuchte er die In-

sel Philae mit seinem sehr

schönen Ptolemäischen

Tempel der Isis (Abb.

5). Nach dem Anstieg

des Wasserstandes hinter

dem Assuan Staudamm

wurde es notwendig, al-

les auf eine andere Insel

in der Nähe (ehemals

Agilikia genannt, heute

aber als Philae umge-

nannt) zu bringen. Beim

Übertragen der Bauten in

Agilikia hat man darauf geachtet, dieselbe Anlage zu bewahren. Wie in der ägyp-

tischen Baukunst typisch, hat die Vorderseite des Tempels der Isis zwei große

Türme.Im

Innenhof gab es farbenprächtige Säulen, deren Farben heute kaum noch

sichtbar sind. Wie Napoleons Team sich die Wiederherstellung dieser Malereien

vorstellten, können wir sehen in

Description de l'Egypt,

S. 62 f.

An der östlichen Seite der Insel

steht ein kleiner römischer Tem-

pel, der sogenannte Kiosk des

Trajan (Abb. 6).

Es gab zwei Obelisken in der

Nähe, von denen William Bankes

(1786-1855) einen im 19. Jahr-

hundert zu seinem Herrschafts-

haus in England brachte, wo er

heute noch steht. Dieser Obelisk

hat Inschriften auf Griechisch,

wie auch auf Ägyptisch; aber das Griechische ist keine Übersetzung des Ägypti-

schen. Bankes dachte, dass er die Kartusche für Kleopatra und Ptolemaios daran

identifizieren konnte. Diese Identifizierungen hat Champollion später bestätigt, als

er auch diesen Obelisk bei der Entzifferung des Steins von Rosette benutzte. Das

ist der Grund, warum der Roboter der europäischen Rosetta-Mission zum Komet

„Philae“ heißt. Sein Landungsort wurde natürlich Agilikia genannt.

An Abu Simbel segelten sie vorbei und kamen in Wadi Halfa an. Wie die meisten

Touristen, sind sie bis an den Felsen von Abusir gelangt, der sich über dem zwei-

Abb. 5 – Isis-Tempel

Abb. 6 – Kiosk des Trajan