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ter von Nobile (1774–1854) entworfenen Theseustempel besichtigend, und dann

abends in die Aufführung von Giacomo Meyerbeers (1791–1864) „Afrikanerin“

im Hofoperntheater.

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Am darauffolgenden Tag, dem 9. Mai 1870, standen die

Kapuzinergruft, die Antikensammlung im Augustinergang der Hofburg (in der

Schliemann die Münzsammlung besonders beindruckt haben dürfte), die Natio-

nalbibliothek, die Stallungen der Lipizzaner, Schönbrunn mitsamt dem Tiergar-

ten und dann noch der Prater auf dem Programm. Am 10. Mai reiste man nach

Schweizermühle in Sachsen weiter, um in der dortigen Kaltwasserheilanstalt zu

kuren.

1875 ist Schliemann während seiner Museumsreise nach Wien gekommen.

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Ge-

sichert ist lediglich, dass er Jakob von Falke im Museum für Kunst und Industrie

aufsuchte; ob auch ein von ihm brieflich avisiertes Treffen mit Theodor Gomperz

stattgefunden hat, ist unbekannt.

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Ebenso unbekannt sind derzeit Datum, Dauer

und Unterkunftsort dieses Besuches. Nachweisbar ist, dass er vor dem 17. August

stattgefunden hat: an diesem Tag referierte Schliemann in Rostock über seine

Forschungen und erwähnte, kürzlich auch in Wien gewesen zu sein.

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Fünf Jahre

später, wohl vielleicht auf den 16. und 17. September 1880 beschränkt, fand jener

kurze Aufenthalt in Wien statt,

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den Schliemann mit dem Kauf eines Klaviers

sowie dem Auswählen von Mobiliar, Teppichen und Vorhängen für das „Iliou

Melathron“ verbrachte. Unter Umständen hat er sich auch mit dem Vertreter des

Verlages Brockhaus in Wien, Moritz Trömel

111

(1838–1891), getroffen.

112

Einem

misslungenen Versuch Max Kalbecks, Schliemann amMorgen des 18. September

– nach dessen Abreise – im Hotel „Österreichischer Hof“ aufzusuchen, verdan-

ken wir das Wissen über Schliemanns Unterkunft in diesen Tagen.

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Zur Opernaufführung s. auch das Programm etwa in der Neuen Freien Presse vom 8. Mai 1870,

Nr. 2044 (Morgenblatt), S. 12.

107

Traill 1995, S. 136. Zu Schliemanns Museumsreise s. auch Arentzen 2001.

108

von Falke 1897, S. 317. Schliemann an Gomperz, 18. April 1875 (ASCSA, BBB 34, S. 331).

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Schliemann 1875, S. 21.

110

Traill 1995, S. 313; Mühlenbruch 2010, S. 35, 94. Abgesehen davon, dass durch Anna Holdorffs

Brief vom 16. (s. Anm. 84) und Max Kalbecks Schreiben vom 18. September (s. Anm. 75) belegt

ist, dass Schliemann am 16. und 17. September in Wien war, hat er selbst schon am 13. September

aus Karlsbad an Eduard Brockhaus geschrieben: „Ich beabsichtige am 15 ds früh nach Wien wei-

terzureisen […] Ich bleibe dort nur 2 Tage u hoffe am Sonntag, 19 ds in Paris zu sein.“ (ASCSA,

BBB 37, S. 356).

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Der Buchhändler Moritz Trömel vertrat den Verlag F. A. Brockhaus in Wien (Lehmann 1880, S.

909, 1010).

112

Schliemann an Brockhaus, 13. September 1880 (ASCSA, BBB 37, S. 356).

113

Kalbeck an Schliemann, 18. September 1880 (ASCSA, B 83, Nr. 789). In den Listen angekom-

mener Fremder in den in „ANNO – AustriaN Newspapers Online“ zugänglichen Tageszeitungen

ist dieser Aufenthalt Schliemanns in Wien nicht verzeichnet.