45
Die Ergebnisse der Grabungen in Milet bieten sich nur mit Einschränkung zu
einem Vergleich an. Das Problem der Suche nach den frühen Schichten besteht
weniger in deren Zerstörung durch spätere Eingriffe als vielmehr in dem hohen
Wasserspiegel. Die räumlich äußerst begrenzten Grabungen haben jedoch klare
Indizien für von einer Befestigungsmauer umgebenen bronzezeitliche Siedlungen
mit starken minoischen beziehungsweise mykenischen Einflüssen erbracht
4
.
Im Folgenden will ich aber anhand ergiebigerer Beispiele entsprechend der Chrono-
logie der bronzezeitlichen Siedlungen auf dem Hügel Hisarlık zunächst frühbron-
zezeitliche, dann mittelbronzezeitliche und schließlich spätbronzezeitliche Siedlun-
gen des westlichen Kleinasiens in gebotener Auswahl vorstellen. Beginnen wir mit
dem Tal des Mäander-Flusses, der die längste natürliche Route von der Ägäis in
4
B. und W.-D. Niemeier, The Minoans of Miletus, in: Meletemata. Studies in Aegean Archaeology
presented to Malcolm H. Wiener, hrsg. von Ph. B. Betancourt/V. Karageorghis/R. Laffineur/
W.-D. Niemeier (Aegaeum 20), Liège 1999, 543-554 mit Taf. CXVII-CXX. W.-D. Niemeier,
Minoans, Mycenaeans, Hittites and Ionians in Western Asia Minor: New Excavations in Bronze
Age Miletus-Millawanda, in: The Greeks in the East, hrsg. von A. Villing, London 2005, 1-36.
Abb. 1 – Karte Anatoliens zur Bronzezeit: aus Kolb 2010, S. 98f., Abb.3