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Darstellung:
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Er wurde unten in der großen silbernen Vase gefunden. Diese Kons-
tellation von Umständen legt nahe, dass der Schmuck nachträglich zu dem Schatz
hinzugefügt worden ist. In der publizierten Version freilich kommt die Darstellung
des Schmucks vor den späteren Ausgrabungen.
Warum erwähnt Schliemann in Troia kein Wort über den Schmuck und scheint
ihn auch in Athen nur nachträglich hinzuzufügen? Nach Easton ist die Erklärung
einfach: Schliemann hat den Schmuck unten in der großen silbernen Vase erst in
Athen gefunden.
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Aber in
Trojanische Alterthümer
besteht Schliemann darauf:
1. dass der Schmuck in der großen silbernen Vase lag, in dem er auch die zwei
goldenen Becher gefunden hat,
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2. dass der eine der goldenen Becher der sechste Gegenstand des Schatzes war,
den er von der Wand des Grabens herauszog.
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Können wir wirklich glauben, dass Schliemann diese große silberne Vase, die ge-
rade zwei goldene Becher hervorgebracht hatte, nicht durch und durch in Troia
untersuchte?
Es gibt auch noch andere Probleme mit dem Schmuck. 1873 hat Schliemann
den Künstler Polychronios Lempessis nach Troia mitgebracht, um die Funde
an Ort und Stelle zu zeichnen. Es gab keinen Fotografen auf dem Ausgrabungs-
platz. Lempessis hat alle interessantesten Funde
in Schliemanns Tagebuch und
auf Einzelblätter für die Tafeln des Buches gezeichnet. Die Funde von 1873 sind
überwiegend gezeichnet; nur die Gegenstände aus dem „Schatz des Priamos“
wurden fotografiert. Da diese morgens gefunden und am selben Abend von Troia
abgeschickt wurden, gab es keine Zeit, sie zu zeichnen.
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Schliemann vermerkt,
dass Lempessis die Zeichnungen für Tafel 119 bis 190 gezeichnet hat.
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Aber er
hat gewiss auch die Zeichnungen für die Tafeln 196, 203, 211 und 212 gemacht.
Da die Tafeln 211 und 212 Ausblicke auf die Ausgrabungen sind, mussten sie
natürlich in Troia gemacht werden. Die Frage ist also, warum gibt es zwischen
den Tafeln des „Schatzes des Priamos“ auch zwei Zeichnungen – namentlich
Tafel 196 (von den Ringen) und Tafel 203 (von der goldenen Sauciere) – und
wo wurden sie gemacht? Nach Easton sind die Zeichnungen der Ringe nach der
Rückkehr in Athen gemacht worden, weil der Schmuck ja erst in Athen entdeckt
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Schliemann 1873, 306; siehe Traill 1984, S. 101 = Traill 1993, S. 133-35.
17
Easton 1994, S. 226.
18
Schliemann 1874, S. 297.
19
Schliemann 1874, S. 291.
20
Traill 2000, S. 29-31.
21
Schliemann 1990, S. 233..
 
	
	 
					 
				 
				


 
		
