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als einen Raum des Palasts von Priamos darstellen konnte. Schliemann musste
etwas ganz anderes gemeint haben. Nach der Entdeckung des Schatzes am 31.
Mai hat Schliemann sich entschieden, sein hölzernes Haus (Abb. 5) abzureisen,
um darunter auszugraben. Am 7. Juni schreibt er in seinem Tagebuch (Abb. 6):
„fortwährend furchtbare Masse Steine und scheint, daß hier ein großartiges troja-
nisches Haus gestanden hat.“ Wir wissen genau, was sich unter Schliemanns höl-
zernem Haus befand, weil es auf dem Plan steht: ein Gebäude mit
erstaunlicher-
weise
einem „von zwei Wänden eingeschlossenen engen Raum“ (Abb. 3 und 7). In
dieser zweiten Version des Berichts hat Schliemann auch das Entdeckungsdatum
auf den 7. Juni gelegt.
11
Es ist jetzt klar, dass Schliemann das Datum gewechselt
hat, um es der neuen Fundstelle anzupassen und nicht, wie Easton vorbringt, um
den Kapitän des Schiffes
Taxiarches
zu schützen.
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Es ist wichtig zu bemerken,
dass wir hier zwei weitere Fälschungen haben, weil Schliemann nicht nur das
Entdeckungsdatum gewechselt hat, sondern auch die Fundstelle selbst, denn in
seinem Bericht von 31. Mai konnte er nicht einen Raum meinen, der erst am 7.
Juni entdeckt wurde.
11
Siehe Abb. 4: „denn am 7 ds (=dieses Monats) stiess ich usw.”
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Easton 2002, S. 69.
Abb. 7 – „Skaeisches Tor“, „enger Raum“ und Troia-II-Mauer (ca. 8 Juni 1873)




