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Informationsblatt 31 Februar 2020
Beiträge und Berichte
Zu Abend speisen wir im Fischrestaurant in Nida. Hier wird
fangfrischer Fisch und der typische, kalte Bortsch serviert. Lei-
der müssen wir nun wieder zurück nach Klaipeda.
Natürlich wollen wir noch einmal das tolle Panorama und den
Sonnenuntergang sehen, also ab in den 22 Stock und alles bei ei-
nem netten Getränk genießen. Wir fallen todmüde in die Betten.
Heute (31. Juli) geht es weiter nach Lettland. Wahrscheinlich
bin ich schon so geschafft, dass ich dieses Mal den Übergang
von Litauen nach Lettland gar nicht so richtig mitbekomme. Ab
jetzt heißt es morgens „Lab Rits“ und unsere Reiseleiterin für
Lettland ist Madra.
Die Weiterfahrt erfolgt in die alte Küsten- u. Hafenstadt Liepaja
im Kurland, eines der vier historischen Landschaften Lettlands.
Kurland war im 17. Jahrhundert sogar kleinste Kolonialmacht
Europas. Wir erhalten eine Stadtführung durch Liepaja. Mit ca.
75.000 Einwohnern ist sie die drittgrößte Stadt Lettlands. Sie
trumpft auf mit schönen, wilden und vor allem leeren Stränden
mit feinem, weißen Strandsand. Schon im Mittelalter war sie
bekannt durch reiche Bernsteinfunde und Bernsteintradition.
Nach der Eroberung durch deutsche Truppen wurden die meis-
ten der über 7.000 jüdischen Einwohner bei Massakern in Lie-
paja durch die Wehrmacht und SS umgebracht.
Die Stadt hat später auch sehr unter sowjetischer Besatzung ge-
litten. Die im Krieg zerstörte Architektur wurde pragmatisch
nach den vorhandenen Gegebenheiten wiederaufgebaut. Heute
ist Liepaja eine junge, lebendige und vor allem sehr musikali-
sche Stadt. Das sieht man spätestens dann, wenn man auf der
Ehrenallee der bekanntesten lettischen Musiker flaniert.
Zu der 2006 eröffneten Allee gehören 39 Tafeln mit Bronze-
Musikerhandabdrücken bekannter lettischer Musiker, 10 Ta-
feln für bekannte lettische Bands und 5 Tafeln für verstorbene
Musiker. Die merkwürdige Stimmung zwischen Aufbruch und
Depression erzeugt solide Rockmusik. In diesem Land gehört
offensichtlich die Gitarre anstatt einer Playstation zur Grund-
ausstattung eines Jugendlichen. In einem schönen Innenhof ma-
chen wir eine kurze Rast (Abb. 34).
Wir besuchen den 1910 eröffneten Petertirgus-Markt (Abb. 35,
36), einen der schönsten Marktplätze Europas und zweitgröß-
ter Markt in Lettland. Hier gibt es immer frische Saisonfrüchte
und Gemüse, Produkte aus den Wäldern, Blumen, Pflanzen und
Produkte von den Bauernhöfen. Der Markt ist von 3 Kirchen
umgeben, sozusagen von 3 Augen Gottes.
Abb. 34
Abb. 35