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Informationsblatt 31 Februar 2020
Beiträge und Berichte
Die Altstadt zählt zur größten und besterhaltenen Europas. Seit
1994 zählt sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Im 2. Weltkrieg
gingen nur sehr wenige Gebäude verloren. Aber über 100 Syn-
agogen wurden zerstört. Vilnius (alter Name: Wildau) gehörte
früher zu Polen und hat derzeit gerade einmal ca. 600.000 Ein-
wohner. Die Stadt wurde 1323 gegründet. Der Fluss Vilnia war
der Namensgeber. Die Stadt liegt in einer bewaldeten Hügel-
landschaft im Südosten Litauens an der Mündung der Vilnia in
die Neris, rund 40 km von der weißrussischen Grenze entfernt.
Schon gewusst? Nördlich von Vilnius befindet sich angeblich
der geographische Mittelpunkt Europas.
Laut Umfragen ist Vilnius eine der glücklichsten Städte Euro-
pas. Sie ist nicht so groß wie Riga, irgendwie durchsichtiger,
und sie hat eine größere Altstadt. Vilnius ist eine sehr grüne
Stadt und wird vom Barock geprägt. Vilnius galt seit seiner
Gründung als eine der liberalsten Städte Europas, die im Lauf
ihrer Geschichte u. a. den verfolgten Juden aus Mitteleuropa
und Russland Schutz bot. Als „Jerusalem des Nordens“ wur-
de Vilnius zum Zentrum der jüdischen Kultur und Aufklärung.
Um 1900 stellten Litauer nur einen kleinen Teil der Bevöl-
kerung (2 %), nach Juden (40 %), Polen (30 %) und Russen
(20 %). Infolge des Zweiten Weltkrieges verlor die Stadt die
Mehrheit ihrer Bewohner (Polen wurden vertrieben und Juden
flüchteten oder wurden im Holocaust ermordet). In der Altstadt
wurde ein Ghetto eingerichtet. Vilnius wurde nach dem Krieg
von Litauern und Russen praktisch neu besiedelt. Aufgrund
der über 50 Kirchen der Stadt trägt Vilnius auch den Beinamen
„Rom des Ostens“.
Als erstes an diesem Tag besteigen wir den Berg der drei Kreu-
ze: Von hier aus kann man sich einen groben Überblick über die
Stadt verschaffen (Abb. 54, 55).
Südlich des Flusses
Neris, der Vilnius
teilt, liegt der histori-
sche, mittelalterliche,
vom Barock geprägte
Stadtkern. Im Norden
gibt es moderne Vier-
tel, Shopping-Center
und Industrie- und
Gewerbegebiete. In
der historischen Alt-
stadt (Abb. 56) beein-
drucken tiefes Kopf-
steinpflaster,
jahr-
hundertealte Gebäude
und jede Menge Kir-
chen.
Sogar die Uni hat
eine eigene, pompöse
Kirche, teilweise sind
die Gebäude über 700
Jahre alt.
Abb. 53
Abb. 54
Abb. 55
Abb. 56