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Seite 23

Informationsblatt 31 Februar 2020

Beiträge und Berichte

Heute (28. Juli) fahren wir zur berühmten Wallfahrtskirche

nach Heiligelinde (Abb. 12), ein kleines Orgelkonzert erwartet

uns dort.

Heiligelinde wurde etwa 1300 gegründet. Laut einer Legende

von einer Linde, an welcher sich mehrere Wunder ereignet ha-

ben sollen. Es wurde eine Kapelle um die Linde herum gebaut.

Die Jesuiten waren es schließlich, die von 1688 bis 1693 den

Neubau eines Kirchengebäudes auf einem benachbarten Hügel

der Kapelle vornahmen. Die ursprüngliche Kapelle wurde abge-

rissen. 1730 erhielt die Kirche schließlich ihre barocke Fassade.

Die Wallfahrtskirche Heiligelinde mit Kreuzgängen und Klos-

ter wurde 1983 vom Papst in den Rang einer Basilika erhoben.

Hier gibt es eine atemberaubend reiche Ausstattung mit einer

verschwenderischen Prunkentfaltung (Abb. 13).

Anziehungspunkt für Touristen ist die weit über die Region

Masuren hinaus bekannte und berühmte Orgel (Abb. 14). Sie

wurde vom königlich- preußischen Orgelmacher Johann Josua

Mosengel aus Königsberg gebaut.

Hier schläft niemand ein. Die mächtige Orgel hat 40 Register,

ca. 4.000 Pfeifen, die auch in zwei Weltkriegen nicht einge-

schmolzen wurden. Wenn der Organist die Orgel bespielt, setzt

sich eine beeindruckend aufwändige Figurenmechanik in Form

der Verkündigungsszene in Gang. Ein Ohren- und Augen-

schmaus der Extraklasse! Die Akustik ist atemberaubend, die

tiefen Töne gehen durch den ganzen Körper, man meint, man

würde Bassreflexboxen unter seinen Schuhen stehen haben.

Passend zur Musik bewegen sich Engel, die sich drehen und

Arme und Trompeten bewegen. Es rotieren kleine Sonnen und

Sterne etc. Und ständig passiert etwas anderes. Man schaut nur

nach oben und staunt. Das Instrument hat wirklich einen unver-

wechselbaren Klang.

Nur die schwarze Madonna von Tschenstochau wird in Polen

von noch mehr Pilgern besucht. Heiligelinde hat den 2. Welt-

krieg fast unbeschadet überstanden.

An der Kirche und ihrer Inneneinrichtung nagt jedoch der Zahn

der Zeit. In den 60er Jahren befand sich die Orgel in einem

derartig schlechten

Zustand, dass sie

teilweise restauriert

werden musste. Die

beweglichen Figu-

ren des Gehäuses

waren für mehrere

Jahre nicht mehr

funktionsfähig. Erst

um 1990 gelang es

Spezialisten,

die

Mechanik für die

beweglichen Figu-

ren (Maria, Engel,

Posaune) wieder in

Gang zu setzen. Die

Orgel wird während

der Touristensaison

mehrmals täglich

gespielt, um diese

zu präsentieren.

Abb. 12

Abb. 13

Abb. 14