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Seite 22 Informationsblatt 31 Februar 2020

Beiträge und Berichte

Auf Abb. 10 sehen wir die „derzeitigen Deutschmeister“ der

Burg.

Die Burg wurde 1274 zu bauen angefangen. Sie zerfiel, wurde

als Kaserne genutzt, dadurch wurden viele architektonische De-

tails zerstört. Die Bausubstanz wurde erhalten. Bis Historiker

ihren enormen Wert erkannten. Im 2. Weltkrieg wurde die Burg

schwer beschädigt.

Sie wurde restauriert und 1997 hat die UNESCO die Burgan-

lage zum Weltkulturerbe erklärt. Sie wird heute als Museum

genutzt. Mit unterschiedlichen Ausstellungen. Darunter ein be-

eindruckendes Bernsteinmuseum.

Unsere Weiterfahrt erfolgt über Elbing nach Osterode, mit Be-

sichtigung der Rollberge des Oberlandkanals.

Der Oberlandkanal wurde extra für den Holztransport errichtet.

Er überwindet eine Höhe von 100 m. Auch heute noch stellt der

Kanal eine technische Meisterleistung dar. Zur Überwindung

dieses 100 m Höhenunterschieds auf der 81 km langen Strecke

zwischen Elblag und Ostroda hätten über 30 Schleusen gebaut

werden müssen. Bei der von dem Königsberger Baurat Georg

Steenke schließlich realisierten Lösung überwinden die Schiffe

auf 5 hügeligen Teilstrecken mit Hilfe von „Rollwagen“ (oder

auch „schiefen Ebenen“ genannt) durch Wasserkraft jeweils 21

m Höhenunterschied. Speziell gebaute Schiffe bis 60 Tonnen

Gewicht können so befördert werden (Abb. 11).

Die technische Anlage befindet sich im Originalzustand. Kein

Teil musste je erneuert werden. Es erfolgt alles ohne Strom, nur

mit reiner Wasserkraft. Die Schiffe werden mit Seilen gezogen,

die wiederum von riesigen Wasserrädern mit Schaufeln betrie-

ben werden. Jede Schaufel fasst dabei 3 t Wasser. Durch den

Ausbau des Eisenbahnnetzes verlor das Bauwerk an Bedeutung

und der Betrieb für den Warenverkehr wurde 1964 vollständig

eingestellt. Da das Interesse an diesem technischen Meister-

werk ungebrochen ist, werden heute noch Ausflugsdampfer für

die Touristen betrieben.

Die Weiterfahrt geht nach Mragowo (Sensburg) in die Masu-

ren. Die Übernachtung wird im „Hotel Roberts Port“ erfolgen.

Auf der Fahrt dorthin bin ich schockiert, wie der offensichtliche

Ausverkauf der Masuren vonstatten geht, mit Hotels und einer

riesigen, hässlichen Freizeitanlage in dieser wundervollen Land-

schaft. Unser kleines Hotel sieht sehr idyllisch aus. Aber mit den

Erzählungen der Reisebegleiterin von der „Geschäftstüchtigkeit“

des Inhabers und seinen weiteren Hotelanlagen bekommt das

Ganze für mich einen schalen Beigeschmack. Ich hoffe inständig

für Polen, dass sie sich das Naturjuwel, der „grünen Lunge Euro-

pas“ im Rahmen der immer weiter um sich greifenden, gewinn-

orientierten Marktwirtschaft erhalten können.

Die dünn besiedelte Region ist geprägt

durch Wälder und tausende Seen.

Während der westlichere Teil, vor al-

lem das Gebiet um die Großen Masu-

rischen Seen, zu den häufig besuchten

touristischen Regionen zählt, ziehen

die weiter östlich gelegenen Landes-

teile mit den Biebrza-Sümpfen und

dem Urwald von Bialowieza vor allem

Individualisten und Naturliebhaber an.

Wir wagen nach demAbendessen ei-

nen kleinen Spaziergang und möch-

ten den vor unserem Hotel liegenden,

wunderschönen See umrunden. Es

ist nicht machbar, weil etliche priva-

te Grundstücke dazwischen liegen.

Es ist kaum öffentlicher Weg zum

Spazieren gehen vorhanden. Viel-

leicht haben wir ja auch nur die fal-

sche Ecke des Sees und der Region

Masuren erwischt?

Abb. 10

Abb. 11