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Informationsblatt 27 März 2016
nymphe Arethusa beim Bade überrascht und sich in sie ver-
liebt haben. Um sich seiner Annäherung zu entziehen, stürzte
sie sich ins Meer und wurde aus Mitleid von Artemis in eine
Quelle verwandelt und nach Sizilien versetzt. Alpheios eilte ihr
nach und vermischte sein Wasser mit dem ihren. Auch heißt es,
dass man auf dem Peloponnes eine Schale ins Wasser geworfen
habe, die in Sizilien wieder aufgetaucht wäre. Arethusa wurde
im antiken Syrakus göttlich verehrt. Dichterische Verarbeitung
fand dieses Motiv schon durch Pindar und wurde von Ovid in
seine „Metamorphosen“ aufgenommen und von ihm mit der
Sage von Proserpina (Persephone)verknüpft. Auch Strabo hat
sich in seiner „Geografie“ der Problematik, ob es möglich sei,
dass ein Fluss unterirdisch von Griechenland bis nach Sizilien
fließen könne, angenommen.
Eine christliche Legende um die Stadtheilige von Palermo soll
den Exkurs durch die Mythen und Legendengestalten von Sizi-
lien beschließen. Die Rede ist von Santa Rosalia (Abb. 6). Sie
soll um 1130 geboren worden sein und später hier in einer Fels-
grotte auf dem Monte Pellegrino (458 m Höhe; Abb. 7) bis um
1166 gelebt haben. Am 15. Juli erschien sie anderen Eremiten
als Vision und führte sie zu ihrer Höhle. Dort fand man ihre Ge-
beine und brachte sie nach Palermo, wodurch die dort wütende
Pest gebannt wurde. 1625 errichtete man über der Felsgrotte
eine kleine Kapelle, die heute noch viele Wallfahrer besuchen.
Ihr Fest wird in Paler-
mo vom 11.-15. Juli
gefeiert. Auf einer in
jedem Jahr neu ange-
fertigten Barke wird
die Statue mit den
Reliquien in einer
Prozession durch die
Stadt geführt.
Vielleicht sind diese
Ausführungen für den
einen oder anderen
wieder mal Anlass,
die alten mythologi-
schen Sagen erneut
zu lesen und die „Ili-
as“, „Odyssee“, die
„Metamorphosen“ oder den Gustav Schwab mit den schöns-
ten Sagen aus dem klassischen Altertum erneut in die Hand
zu nehmen. Auf jeden Fall verspricht dies eine spannende und
abwechslungsreiche Lektüre.
Rainer Hilse,
Schliemanngemeinde Ankershagen
Beiträge und Berichte
Abb. 7 – Monte Pellegrino
Abb. 6 – Hl. Rosalia, Palermo