Seite 2 Informationsblatt 26 Februar 2015
Geleitwort
Liebe Mitglieder der Heinrich-Schliemann-Gesell-
schaft e.V.,
sicherlich erinnern Sie sich genau so gern an die zurückliegenden
Tage anlässlich unserer Mitgliederversammlung wie ich. Die Exkur-
sion nach Greifswald mit der Besichtigung des Vorpommerschen Lan-
desmuseums, der historischen Aula und des Karzers der altehrwür-
digen Universität war sicherlich der Höhepunkt unserer diesjährigen
Tagung. Obwohl ich Greifswald schon als Kind und auch später oft
besucht habe, muss ich immer wieder feststellen, dass diese Stadt mit
ihrer bewegten Geschichte Neuigkeiten bereit hält und ein Dazuler-
nen ermöglicht. Unserem Vorstandsmitglied Herrn Professor Rühle
gilt ein herzlicher Dank für die perfekte Vorbereitung der Exkursion.
Wir sahen die Bilder Caspar David Friedrichs, eines der Künstler-Gi-
ganten der Epoche der Romantik, und seiner Malerkollegen, saßen
vor dem riesigen Croy-Teppich, der soviel Geschichte, nicht nur über
die Einführung der Reformation in Vorpommern, zu erzählen hat und
bestaunten die hervorragenden Exponate der Vor- und Frühgeschicht-
lichen Abteilung des modern gestalteten Museums.
Auch genügend Freizeit, um individuell Bekanntschaft mit der Stadt
zu schließen, war vorhanden. Im idyllischen Wieck mit seiner bekann-
ten Hubbrücke, die etwas niederländischen Flair an sich hat (mich er-
innert sie immer an van Goghs berühmtes Gemälde), ließen wir den
zugegeben anstrengenden Tag mit einem kulinarischen „Gastmahl
des Meeres“ ausklingen. Übrigens habe ich mich über die vielen posi-
tiven Reaktionen während unserer Exkursion gefreut. Viele von Ihnen
kannten Wieck vor unserem Besuch nicht. Der Ort hat tatsächlich ein
romantisches Feeling. Kehren Sie zurück! Besichtigen sie die nur 10
Minuten von dort liegende Klosterruine des ehemaligen Klosters El-
dena! Es lohnt sich.
Die Mitgliederversammlung zeigte die Probleme auf, mit denen wir,
und besonders unsere Fördereinrichtung, immer wieder zu kämp-
fen haben. All die vielen Jahre, fast seit Bestehen dieses musealen
Kleinods, geht es immer wieder um die Finanzierung als Dreh- und
Angelpunkt ihres Fortbestandes.
Es war noch nicht viel Wasser die Havel hinuntergeflossen, als es
hieß, das HSM müsse auf Grund eines Gutachtens, welches seinerzeit
80.000
€
kostete, einem Regiebetrieb angeschlossen werden, beste-
hend aus mehreren Museen des ehemaligen Landkreises Müritz. Nach
wenigen Jahren erwies sich diese Entscheidung als ineffizient und war
das Geld nicht mehr wert.
Aktuell beschreitet der neue und über alle Maßen überdimensionale
neue Landkreis auf Grund eines Gutachtens (dafür mussten 200.000
€
bezahlt werden) einen analogen Weg. Das HSM soll einer GmbH
„Wirtschaftsförderung Mecklenburgische Seenplatte“ angegliedert
werden (Kreistagsbeschlüsse vom 22. 9. bzw. 8. 12. 2014). In dieser
sind vor allem Begrüßungszentren vereinigt. Diese besitzen eine ganz
andere Dimension und haben einen anderen Bildungsauftrag zu erfül-
len als das HSM. Nur zu verständlich ist deshalb unsere Sorge, was
aus unserer Fördereinrichtung, deren Wurzeln auf einer Bürgerinitia-
tive beruhen, im Falle einer Insolvenz werden wird.
Auch wenn der Hinweis, bei der GmbH handele es sich um eine
100%ige Tochter des Landkreises und bei einem Scheitern des Vorha-
bens würde eine Rückkehr der Einrichtungen in die Verwaltung durch
den Landkreis kein Problem darstellen, als Argument gegeben wurde,
bleibt ein bitterer Beigeschmack. Eine mögliche Rückkehr zum Land-
kreis mag für die Angestellten gelten, was für sie außerordentlich
wichtig ist, gilt dies aber für die Fortexistenz der Einrichtungen unter
der Ägide des Landkreises selbst?
Für uns als Förderverein stellen sich noch ganz andere Fragen! Kön-
nen wir laut unserer Satzung eine auf kommerziellen Gewinn ausge-
richtete Einrichtung noch uneingeschränkt fördern? Die Antwort der
Mitgliederversammlung auf diese Frage war eindeutig! Wir werden
es uneingeschränkt tun, bis rechtliche Gründe dagegen stehen. Aus
dieser Erwägung heraus haben wir in der zurückliegenden Zeit zahl-
reiche Schreiben mit der Bitte um finanzielle Unterstützung unserer
Vorhaben versandt. Die Gründe dafür sind ja vielfältiger Art. Zum
einen benötigen wir Mittel zur Realisierung der Vorhaben zur Sanie-
rung der Museumsräume, der Heizung und der Gestaltung einer mo-
dernen Dauerausstellung, zum anderen sind sie erforderlich zur Ab-
sicherung des wissenschaftlichen Kolloquiums. Falls Sie dazu einen
Beitrag leisten wollen, so wären wir dafür außerordentlich dankbar.
Die vielen Vorhaben für das Jahr 2015 stimmen uns dennoch opti-
mistisch: Das 11. internationale Kolloquium aus Anlass des 125.
Todestages von Heinrich Schliemann unter dem Tagungsthema „Ar-
chäologie und Archäologen des 19. Jh.“ findet vom 4. 9. bis 6. 9. 2015
statt. Bisher haben sich 28 Referenten aus 7 Ländern angesagt! Es
wird sicherlich ein Ereignis von besonderer Bedeutung für das HSM
und die HSG, berücksichtigt man die Erfahrungen aus den zurücklie-
genden zehn Kolloquien der vergangenen Jahre, die in der Welt der
Schliemann-Forschung stets einen hervorragenden Stellenwert einge-
nommen haben!
Diese große Anzahl angemeldeter Referate bringt aber auch Zeitnot
mit sich. Deshalb müssen wir flexibel sein und ausnahmsweise mit
der Mitgliederversammlung, diesmal mit Wahl des Vorstandes, vom
Sonntag auf den Donnerstag (3. 9. 2015) ausweichen.
Die Vergabe der Heinrich-Schliemann-Medaille werden wir nun in
den eigenen Händen halten. Auf der Mitgliederversammlung wurde
dies mehrheitlich beschlossen. Die dafür notwendigen Geldmittel
wurden zweckgebunden beim Landkreis erfolgreich eingeworben. Da
wir die Medaille zum Kolloquium verleihen möchten, an dem viele
verdiente Schliemann-Forscher teilnehmen, sind geringe Abweichun-
gen vom beschlossenen Statut im ersten Jahr der Vergabe der Medaille
notwendig.
Bliebe hier nur noch zu erwähnen, dass ich mich freue, mit Ihnen die
Studienreise nach Sizilien zu unternehmen! Mythen umwoben ist die-
se Insel und vielversprechend unser Reiseprogramm.
Der Vorstand der HSG wünscht Ihnen ein gesundes, glückliches und
erfolgreiches 2015! Und: Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass die-
ses Heft später als geplant erscheint. Die Gründe dafür erschließen
sich Ihnen beim Lesen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Geleitwort des Vorsitzenden der Heinrich-Schliemann-Gesellschaft Ankershagen,
Herrn Rainer Hilse