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O κυκλαδικóς πολιτισμóς

Der entscheidende Durchbruch in der frühkykladischenArchäologie gelingt jedoch

erst dem griechischen Archäologen Christos Tsountas (1857–1934). 1894 brach er

nach Amorgos auf und begann seine intensiven Grabungen und Forschungen auf

den kykladischen Inseln

96

. Er grub zahlreiche Nekropolen aus, darunter weitere

540 Gräber der bereits genannten Nekropole von Chalandriani, und konnte auch

erstmalig eine kykladische Siedlung, Kastri auf Syros, erforschen. Das nun enorm

vermehrte Fundmaterial in Kombination mit der Grabungsdokumentation ergab

jetzt ein wesentlich vollständigeres Bild von der Kykladenkultur. Tsountas konnte

auf dieser soliden Basis mit Fug und Recht von einer kykladischen Zivilisation

(„

o κυκλαδικóς πολιτισμóς

“) sprechen. 1898 schloss er seine Forschungen ab und

konnte 1898 und 1899 in zwei Artikeln in der Zeitschrift Archeologia Ephemeris

einen Teil seiner Ergebnisse vorstellen (Abb. 17). Tsountas’ Herangehensweise

war für die damalige Zeit sehr fortschrittlich, und viele seiner damals getroffenen

Aussagen sind heute noch gültig

97

. Somit war eine richtungweisende Grundlage

96

Vasilikou 2006, 44–65.

97

Rambach 2000a, V.

Abb. 17 – Grab 205 von Chalandriani, Syros. Durch Tsountas’ für seine Zeit gute Doku-

mentation wurden der Fachwelt in großem Umfang Details zu frühkykladischen Grabge-

pflogenheiten bekannt.