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1828 auf seiner Italienreise als Führer durch die antike Welt diente. Friedrich Wil-
helm IV. bezeichnete es später als eine „Erpressung“ während einer Führung durch
Pozzuoli.
Aus dieser Gründung ging das Deutsche Archäologische Institut Roms hervor. Es
ist somit die älteste noch existierende Institution, die sich seit Beginn ihrer Grün-
dung nicht nur mit den archäologischen Artefakten Griechenlands, wie die Ar-
chäologische Gesellschaft zu Athen, (1821) befasste, sondern alle Artefakte ein-
schloss. Diese Gründung beförderte nun auch endgültig seine Karriere in Preußen:
1832 wird er zum korrespondieren Mitglied der Akademie der Wissenschaften in
Berlin berufen, 1835 zum ordentlichen Mitglied der Akademie.
1833 erfolgte seine Ernennung zum
1. Archäolog
mit der Befugnis zum wissen-
schaftlichen Reisen am Königlichen Museum in Berlin.
In dieser Festanstellung bekam er
ein jährliches Gehalt von 1150 Ta-
lern, das ihn endlich von den ewigen
Verlängerungen des Stipendiums be-
freite. Als
1. Archäolog
war es ihm
zwar möglich, weitere Reisen für
Ankäufe zu nutzen, doch die Stelle
am Berliner Museum verlangte zu-
nehmend seine ständige Präsenz in
Berlin, so dass er 1837 das letzte Mal
für längere Zeit in Rom weilte. Zum
Abschied machten ihm seine Freun-
de die von Emil Wolf geschaffene
Marmorbüste zum Geschenk, die er
in einem Speicher aufbewahrte und
erst nach seinem Tode von der Witwe
dem heutigen Winckelmann-Institut
der Universität vermacht worden ist
(Abb. 4).
Mit der Gründung des Römischen
Institutes war die Gründerzeit
Gerhards noch lange nicht vorbei.
1841 rief er in Berlin die
Winckel-
mannprogramme
,
die bis heute jährlich am 9. Dezember, Winckelmanns Geburts-
tag, erscheinen, ins Leben. 1842 erfolgte die Gründung der Berliner Archäologi-
schen Gesellschaft. Beide bestehen heute noch.
Abb. 4: Büste Eduard Gerhards von Emil Wolff,
1837