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Auffällige Änderungen bzw. Präzisierungen gibt es im Paragraph 7. Bei Humann
IV, 254-256 heißt es noch:
„…Wir haben in der dritten Schicht eine große Anzahl von Pithoi hervorkommen
gesehen, noch an ihrem Platze, und bald einzeln, bald in Gruppen aufgestellt. Sie
enthielten mitunter größere Mengen Korn Erbsen und ölige Körner.
Die Außenseiten dieser Pithoi trugen keinerlei Merkmale einer außergewöhn-
lichen Feuer-Einwirkung; sie standen aufrecht und enthielten keinerlei mensch-
liche Gebeine, weder verbrannte noch unverbrannte. …“.
Dem folgenden Protokoll IV, 257-259 und dem publizierten Protokoll kann man
schließlich entnehmen: „… 7) Die zahlreichen Pithoi, die wir in der dritten Schicht
haben hervorkommen sehen, waren noch in ihrer ursprünglichen aufrechten Stel-
lung, bald einzeln, bald in Gruppen. Mehrere enthielten größere Mengen von mehr
oder minder verkohlten Weizen, Erbsen oder Oelsamen, aber niemals mensch-
liche Gebeine, weder gebrannte noch ungebrannte. Die Wände dieser Pithoi tragen
keinerlei Merkmale einer außergewöhnlichen Feuereinwirkung. …“.
Die Aufzählung der beteiligten Gelehrten entfällt in beiden Abschriften des Proto-
kolls bei Humann. Nicht so in Schliemanns Kopiebuch; schließlich befindet sich
auch dort das Protokoll, das dem publizierten am nächsten kommt.
Nach der Zweiten Hisarlık-Konferenz ebbt der Kontakt der beiden Ausgräber ab.
Sie dürften sich vielleicht im Juli 1890 zum letzten Mal in Athen gesehen haben,
als Humann mit seiner Familie nach Deutschland fuhr. Von Schliemann sind uns
noch zwei Briefe vom Herbst 1890 an Humann erhalten
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, darin bittet er Humann
wieder einmal, für ihn ein gutes Wort bei Hamdy Bey einzulegen. Ein Antwort-
schreiben von Humann ist bislang nicht bekannt.
Generell ist der Kontakt zwischen Humann und Schliemann sehr kollegial. Hu-
mann bietet seine Hilfe von Anfang an nachdrücklich an, Schliemann bei seinen
Unternehmungen zu unterstützen und mit seiner Erfahrung mit Behörden, Organi-
sation und Grabungsabläufen dem Unternehmen Troia zu Erfolg zu verhelfen.
Schliemann wiederum erweist sich im Laufe der Korrespondenz immer mehr
dankbar, in Humann einen Unterstützer für seine Angelegenheiten zu finden. In
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Brief vom 20.8.1890, BBB 42, S. 200: Auszug publiziert bei Meyer 1958, 377-378 Nr. 351; Brief
vom 2.9.1890, BBB 42, S. 493 und Deutsches Archäologisches Institut, Zentrale, Archiv: publiziert
bei Schulte 1971, 137 Nr. 265 D. Bei Schulte wird das Datum fälschlich mit 8.9.1890 angegeben,
es handelt sich aber um den 2.9.1890 (s. Scan der Gennadius-Bibliothek).