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Ihr Freund Hamdy Bey mir erlauben wird auch außerhalb Hissarlik zu forschen,
und daß D
r
Dörpfeld nach Constantinopel kommen muß um es bei Hamdy Bey
durchzusetzen, daß wir die zu findenden Alterthümer mit dem Museum theilen.
… Zu meinem Unglück aber ist D
r
Dörpfeld in Kypros und bei seiner Rück-
kehr habe ich ihn dringend in Troia nöthig, vor Allem um die von mir gekauften
beiden Eisenbahnen aufzustellen, womit ich durchaus nicht Bescheid weiß.
Auch fürchte ich seine Unterhandlungen mit Hamdy Bey werden ihn lange in
Constantinopel aufhalten u somit meine Arbeiten vielen Aufschub erleiden! …“.
Am 4. Februar 1890 antwortet Humann
23
: „… Herrn Dr. Dörpfeld sah ich hier
auf der Durchreise nach Cypern und werde, wenn Sie gestatten oder wenn Sie
sich gar der Mühe unterziehen wollen, nähere Informationen geben zu wollen,
mit ihm bei seiner demnächstigen Rückkehr überlegen, was in Constpel und dort
besonders bei Hamdy-Bey auszurichten und event. zu erreichen ist. Wie und
wo ich Ihnen nützlich sein kann, bin ich selbstverständlich mit Freuden dazu
bereit. …“. Im gleichen Brief fragt Humann ferner, wer denn der „Commissair“
24
in Troia sei. Drei Tage später am 7. Februar 1890 antwortet Schliemann, of-
fenbar in Unwissenheit über die neuen türkischen Gepflogenheiten, dass er die
Bemerkung über den „Commissär“ gar nicht verstehen würde, da er in Konstan-
tinopel nie einen gehabt hätte
25
. Humann schreibt schließlich am 9. Februar 1890
zurück
26
: „… Ich fragte Sie in meinem letzten Briefe nach Ihrem Commissair.
Sie antworteten, daß Sie in Constpel keinen hätten, ich aber hatte den bei Ihren
Ausgrabungen anwesenden Commissär gemeint. …“.
Den Abschluss in dieser Angelegenheit findet Schliemann am 14. Februar 1890
indem er Verständnis für dieAbläufe der Grabungen findet und die Schlüsselrolle
Humanns wird neuerlich akzentuiert
27
: „… Ich bin Ihnen recht sehr dankbar für
Ihr sehr intereßantes freundliches Schreiben vom 9
ten
ds Mts, welches mir hin-
sichtlich der Theilung mit den Türken die Augen öffnet, denn ich sehe jetzt daß
ich Herrn von Radowitz Rath: ‚D
r
Dörpfeld solle nach Constantinopel kommen‘
falsch verstanden hatte. Er meint also die Reise sei erst nöthig wenn die Sachen,
deren Theilung wir wünschen, schon wirklich vorhanden sind. Ja, da er dabei
bemerkt, daß Sie in der Durchführung solcher Unterhandlungen unübertrefflich
sind und Wunderbares geleistet haben, so kann darüber kein Zweifel sein. …“.
23
IV, 177-179.
24
Gemeint ist der bei der Grabung anwesende Vertreter des Osmanischen Reiches, der auf die
korrekte Abwicklung der Grabung und auf die Fundteilung achtete.
25
Passage bei Meyer 1958, 348-350 Nr. 326 nicht publiziert.
26
Passage bei Meyer 1958, 350-351 Nr. 327 nicht publiziert.
27
Meyer 1958, 352 Nr. 329.