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Ein erster Kontakt dürfte – wie es Michaela Zavadil

10

in ihrer Monographie „Der

Trojanische Federkrieg“ ausführt – erst auf das Bestreben von Wilhelm Dörpfeld

zustande gekommen sein. Schliemann hatte im Zuge der Vorbereitungen zur Troia-

Kampagne im Herbst 1889 einen Vorarbeiter gesucht, der der griechischen und

türkischen Sprache mächtig sei. Dörpfeld – zu dieser Zeit Direktor des Deutschen

Archäologischen Instituts in Athen – riet Schliemann, sich mit der Angelegenheit

an Humann zu wenden. Am 25. September 1889 scheint von Seiten Schliemanns

ein Briefkontakt mit Humann zu beginnen, dem ein regerer Austausch im Okto-

ber folgt, erst wieder im Januar fortgeführt und vor allem im Februar und März

1890 im Zuge der Vorbereitungen zur Troia-Kampagne und der Zweiten Hisarlık-

Konferenz intensiviert wird

11

.

Die erhaltenen Briefe von Humann an Schliemann in den Humann-Kopiebüchern

stellen jedenfalls nur einen minimalen Bruchteil von dem gesamten Konvolut dar

– es finden sich nur 5 Briefe

12

. Aus der chronologischen Übersicht (Abb. 2, nächste

Seite) geht hervor, dass insgesamt 6 Briefe von Humann an Schliemann bekannt

bzw. erhalten sind. Der Brief IV, 207-210 vom 14. Februar 1890 ist in der Liste

absichtlich durchgestrichen – er wurde von Ernst Meyer unter der Nr. 328 als ein

Brief von Humann an Schliemann publiziert

13

. Dieser ist aber eindeutig nicht an

Schliemann, sondern ging mit hoher Wahrscheinlichkeit im Zuge der Vorbereitun-

gen zur zweiten Grabungskampagne in Zincirli an Felix von Luschan, weshalb er

in dieser Aufstellung nicht berücksichtigt werden sollte

14

. Aus der Korrespondenz

von Schliemann an Humann sind 12 Briefe und 2 Telegramme erhalten.

10

Zavadil 2009, 70 mit Anm. 279.

11

Folgende Quellen finden im Beitrag der Verf. Berücksichtigung: 1) Briefkopie-Bücher von

Humann in der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin, s. Anm. 2 (in Abb. 2: das

jeweilige Kopiebuch ist abgekürzt mit einer römischen Ziffer, die Angabe der Seite erfolgt in

arabischen Ziffern); 2) Schliemann Briefkopie-Bücher der Gennadius-Bibliothek inAthen, </http://

www.ascsa.edu.gr/index.php/archives/heinrich-schliemann-finding-aid#CONTAINER_LIST

>

(30.10.2015), (in Abb. 2: abgekürzt mit BBB); 3) Briefe von Humann an Schliemann, aufbewahrt

in der Gennadius-Bibliothek inAthen (inAbb. 2: abgekürzt mit Gennadius Box 105); 4) verwendete

Monographien mit Originalzitaten: Meyer 1958; Schulte 1971; Zavadil 2009.

12

Dabei muss immer bedacht werden, dass nicht alle Briefe in die Kopie-Bücher von Humann

Eingang gefunden haben, s. Auinger 2016 (in Druck).

13

Meyer 1958, 351.

14

Staatliche Museen zu Berlin – Antikensammlung, Archiv, Rep. 1, Abt. D (Alphabetisch geordnete

Korrespondenz), Korr. 50, IV, S. 207-210. Die Anrede im Brief mit „Hochgeehrter Herr Doctor“

wird niemals von Humann für Schliemann verwendet, sondern immer „Hochverehrter“ bzw.

„Verehrtester Herr Dr. Schliemann“. Ferner würde sich der Brief zeitlich mit der zweiten Zincirli-

Kampagne decken, die vom 28. Januar bis zum 14. Juni 1890 stattfand, s. Wartke 2009, 314.

Außerdem werden in dem Brief kurdische Arbeiter und eine zweite Kampagne erwähnt; auch

wird über Richard von Kaufmann (Präsident des Orient Komitees) gesprochen und viele weitere

Hinweise deuten darauf hin, dass der Brief an Felix von Luschan gerichtet war.