Background Image
Previous Page  248 / 500 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 248 / 500 Next Page
Page Background

248

In dem derzeit laufenden Editionsprojekt für den Band Nr. 68 der Virchow-Ge-

samtausgabe wird mit 390 Briefen von Heinrich Schliemann an Rudolf Virchow

und mit 221 Briefen von Virchow an Schliemann gearbeitet.

2

Neben der gestiegenen Anzahl an Briefen und damit auch einer Fülle an neuem

auswertbaren Material spielen die ‚Neuen Erkenntnisse‘, die sich aus den um-

fangreichen und unbedingt notwendigen Korrekturen ergeben, die Hauptrolle. Zu-

nächst einmal werden die Briefe der beiden Korrespondenzpartner, Schliemann

und Virchow, vollständig und mit Hilfe der historisch-kritischen Editionsmethode

auch so abgedruckt, dass ihr ursprünglicher Charakter beibehalten wird bzw. auch

noch nachvollzogen werden kann. Bisher ist in den vorrangegangenen Veröffent-

lichungen nur eine Auswahl an Briefen vorzufinden, wobei diese dann auch noch

mehr oder weniger stark gekürzt sind, wie beispielsweise bei Meyer. In seiner

zweiten Edition, aus den Jahren 1953/1958, finden sich zwar weitaus mehr Briefe

als in der ersten von 1936, wie die Zahlen belegen, dennoch gibt es auch hier aus

wissenschaftlicher Sicht, insbesondere mit Blick auf die Vollständigkeit, Ergän-

zungsbedarf. Dies betrifft ebenso die Edition von Herrmann.

Bei letzterem kommen z. B. Wort- oder sogar Satzauslassungen vor, wie die fol-

genden drei Beispiele deutlich zeigen:

1. Schliemann an Virchow vom 19. August 1880: „Gewiß der Magen“ statt „Ge-

wiß wieder der Magen“,

3

2. Schliemann an Virchow vom 31. August 1882: „und hat gar nicht geantwortet“

statt „u[nd] hat mir garnicht geantwortet“,

4

3. Schliemann an Virchow vom 7. Juli 1887: „In Berlin u[nd] Paris ist es zu un-

ruhig. Der Junge kann ja dort in die Schule gehen, und nach unserer Rückkehr

von Ägypten bleibe ich bei ihr.“ Richtig ist aber: „In Berlin u[nd] Paris ist es zu

unruhig. Meinen Sie nicht daß es beßer ist sie in Wiesbaden zu laßen? Der Junge

kann ja dort in die Schule gehen, und nach unserer Rückkehr von Ägypten bleibe

ich bei ihr“.

5

Während es bei den ersten beiden ‚nur‘ jeweils ein Wort ist, welches fehlt, so fehlt

im dritten Beispiel ein ganzer Satz. Diese Art von Satzauslassungen setzt sich fort,

wie beispielsweise in:

2

Andree, Christian (2016): Rudolf Virchow – Sämtliche Werke, Band 68, Abt. IV, Briefe.

3

Herrmann, Joachim/Maaß, Evelin (1990), S. 219.

4

Ebd., S. 332.

5

Ebd., S. 473f.