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Am 20. Dezember erreichte er die wichtige Stadt Assiut, die südliche Endstation

der Eisenbahn von Kairo. Hier fand er ein Zimmer für seinen Diener Pelops, der

schwindsüchtig war, und ließ ihn dort mit genügend Geld zurück, sowie dem Ver-

sprechen, ihn später auf der Rückkehr mitzunehmen.

9

Am 23. Dezember schoss

Schliemann 15 Enten, aber – zu seinem Bedauern – auch einen farbenreichen

Specht.

10

Beim Lesen von Diodorus lernte er, dass Ozymandias (das ist Ramses

II.) die Inschrift „Heilkunde für die Seele“ über seine Bibliothek in Theben an-

bringen ließ.

11

In Sohag sah Schliemann viele Straßendirnen, die sich ihm näherten und auf Ara-

bisch und Griechisch sagten: „Ich bin eine Dirne. Wollen Sie mich haben?“.

12

Am

27. Dezember fing er die „Alkestis“ von Euripides zu lesen an und hoffte, alle

seine Trauerspiele vor der Ankunft in Wadi Halfa gelesen zu haben.

13

Am 29. Dezember beschreibt er seine tägliche Routine: um 7 Uhren steht er auf,

wäscht sich, spaziert eine halbe Stunde auf dem Hauptdeck, trinkt Tee, isst drei

Eier, spaziert noch eine Stunde rauchend auf Deck, übt sein Arabisch mit seinem

Lehrbuch, liest Euripides für zwei Stunden, isst zu Mittag, spaziert nochmals, stu-

diert bis halb fünf, spaziert bis zum Abendessen um 6 Uhr, spaziert noch einmal

für anderthalb Stunden, die heilsam Wüstenluft einatmend. Bevor er zu Bett geht,

schreibt er seinen Eintrag im Tagebuch.

14

Am 30. Dezember hielt Schliemann seine Feuerwaffe bei der Entenjagd zu nahe

an seine Wange und verlor dadurch einen Zahn (von seinen vier noch vorhande-

nen) und beschädigte sein künstliches Gebiss.

15

In Negada (Abb. 4) hatten die meisten Häuser einen großen Taubenturm. Die Be-

wohner hielten Tauben, weil Taubendung als einziges Düngemittel in Ägypten

benutzt und für viel Geld in Kairo und Alexandrien verkauft wurde. Schliemann

schätzte, dass es im Ganzen ungefähr 700.000 Tauben in diesen Türmen gab, aber

dachte, dass sie auf den Feldern mehr als den Wert von ihrem Dung wegfraßen.

16

Die Leute kamen zur Dahabije, um bei ihm ärztliche Hilfe zu suchen. Obgleich

er keine ärztliche Ausbildung hatte, untersuchte Schliemann sie und fragte nach

9

Schliemann 1886-87, S. 19-20.

10

Schliemann 1886-87, S. 23.

11

Schliemann 1886-87, S. 24.

12

Schliemann 1886-87, S. 24.

13

Schliemann 1886-87, S. 29.

14

Schliemann 1886-87, S. 31-32.

15

Schliemann 1886-87, S. 33.

16

Schliemann 1886-87, S. 33-34 and 36.