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Segeln, aber ohne Motor ausgerüstet. Der vorherrschende Wind in Ägypten kommt
vom Norden. Wenn also dieser weht, dann ist es möglich, stromaufwärts zu fahren.
Wenn dieser aber nicht weht, dann muß man entweder warten und sich mit den
Sehenswürdigkeiten in der Nähe belustigen, oder die Mannschaft anweisen, die
Dahabije zu schleppen.
Am 10. Dezember kamen sie in Sakkara an, das im Wesentlichen ein unermessli-
cher Friedhof von Memphis war. Hier hat Schliemann die Pyramiden bewundert,
einige Altertümer gekauft, und das Serapeum besucht. Am folgenden Tage schreibt
er, dass Sophia sich an dieser Reise wegen der vielen Fliegen und den Verzögerun-
gen (durch die windstillen Tage) nicht erfreut hätte. In dieser Zeit las er Herodots
Beschreibung über Ägypten. In seinem Eintrag vom 14. Dezember spricht er So-
phia direkt an; er fragt: „Was ist mit dir passiert, dass du nicht mitgekommen bist,
etwa weil wir dann mit dem Dampfer gefahren wären, und uns gerade in Theben
erfreuen würden?“ Drei Tage später freute er sich darüber, dass sie nicht mitge-
kommen ist, weil es ihr sonst leid getan hätte, die Kinder in Athen zurückzulassen.
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Am 18. Dezember besuchte er die Grabstätten der 12. Dynastie von Beni Hassan.
Diese Gräber geben viele Informationen über das Leben und Arbeiten in Ägypten
um 2000 v. Chr. preis (Abb. 3). Schliemann bemerkte, dass diese die Lasten nicht
auf dem Kopf tragen, wie im zeitgenössischen Ägypten, sondern auf einer Stan-
ge auf den Schul-
tern.
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Er interessiert
sich besonders für
die
Ringkämpfer,
die an der Wand in
einer großen Man-
nigfaltigkeit
von
Kampf posit ionen
dargestellt sindDer
Eintrag endet mit
dieser Beobachtung:
„Die Leute von Beni
Hassan haben un-
endlichen Hunger
nach Backschis.“
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6
Schliemann 1886-87, S. 12-13.
7
Schliemann 1886-87, S. 18.
8
Schliemann 1886-87, S. 18.
Abb. 3 – Bildliche Darstellungen von Arbeiten im Alten Ägypten