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Schliemann und die Schweiz im Spiegel seiner

Korrespondenz mit Eduard vonMuralt und JakobA. Mähly

Annemarie Kaufmann-Heinimann

Auf Heinrich Schliemanns vielen Reisen war die Schweiz kaum je das Ziel, son-

dern bloß unausweichliche Durchgangsstation, mit Ausnahme von zwei Ferien-

aufenthalten: Ende August und Anfang September 1881 verbrachte Heinrich

Schliemann mit seiner zweiten Frau Sophia und den beiden Kindern Andromache

und Agamemnon eine Woche am Thunersee,

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und im Sommer 1885 hielt sich die

Familie rund einen Monat in St. Moritz-Bad zur Kur auf.

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Im Folgenden steht also nicht eine besondere Liebe zur Schweiz im Vordergrund,

sondern es sind zwei Schweizer Wissenschaftler, mit denen Schliemann über einen

Zeitraum von zwanzig bzw. dreißig Jahren freundschaftliche Briefe austauschte.

Dabei ging es um wissenschaftliche Fragen, aber auch um Alltägliches und Fami-

liäres. Schliemann kannte beide persönlich: seinen späteren Lateinlehrer Eduard

von Muralt spätestens seit den 1850er Jahren aus seiner St. Petersburger Zeit, den

Philologen Jakob Mähly von einem Besuch in Basel im August 1881. Mit beiden

hat sich eine Korrespondenz von je rund zwanzig Briefen erhalten, wobei über die

Hälfte auf altgriechisch geschrieben ist.

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Briefe von Schliemann aus Thun: BBB 38, 227–244. Rückblickend spricht Schliemann irrtümlich

von einem 14-tägigen Aufenthalt (Brief an Wilhelm Rust vom 29. Januar 1882 [BBB 38, 432;

Meyer 1958 Nr. 112]); vgl. auch Mühlenbruch 2008, 37. 98. – Der weitaus größte Teil von Schlie-

manns Korrespondenz wird in der Gennadius-Bibliothek in Athen aufbewahrt; dabei werden die

ausgehenden, in Kopierbüchern erhaltenen Briefe mit BBB bezeichnet, die eingegangenen mit B

(vgl. dazu auch Anm. 4).

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Hinweise darauf ergeben sich aus der Korrespondenz zwischen Schliemann und Rudolf Virchow

(Herrmann/Maaß 1990, Nr. 464. 468. 471. 472. 475); weitere Briefe von Schliemann aus diesem

Zeitraum fehlen, da sie sich in den im 2. Weltkrieg verlorenen Kopierbüchern befunden haben

(dazu Easton 1982, 96; Kennell 2007, 796). Vgl. auch Traill 1995, 248; Mühlenbruch 2008, 40.

106. Im Sommer 1887 verbrachte Sophia Schliemann mit den Kindern, jedoch ohne ihren Mann,

einen weiteren Kuraufenthalt in St. Moritz (Herrmann/Maaß 1990, Nr. 507).

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Ich danke der Archivarin der American School of Classical Studies in Athen, Dr. Natalia Vogei-

koff-Brogan, herzlich für den digitalen Zugang zu den im Archiv der Gennadius-Bibliothek aufbe-

wahrten Dokumenten sowie für die Erlaubnis, sie hier zu veröffentlichen. Großer Dank gebührt fer-

ner Dr. Hildegard Gantner-Schlee (Muttenz), Dr. Hansjörg Reinau (Binningen) und insbesondere

Walter Wandeler, lic. phil. (Witterswil), die mir beim Transkribieren und Übersetzen unschätzbare

Dienste geleistet haben.