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Seite 52 Informationsblatt 30 Februar 2019

Aus der Presse

Service & Tipps

ANKERSHAGEN.

Undine Haase

lässt nichts unversucht. So-

gar göttlichen Beistand holte

sie jetzt zum Heinrich-Schlie-

mann-Museum nach Ankers-

hagen. Hermes, der Götterbo-

te, hatte beim Griechischen

Fest am vergangenen Sonntag

einen Sternenstaubwunsch-

blasengenerator dabei. Göt-

tervater Zeus hatte extra

frischen Sternenstaub dafür

gemahlen. „Nur heute und

nur für kurze Zeit“, preiste

der stelzenlaufende Bote Uwe

Albrecht die kosmische Ware

an, die Wünsche erfüllen soll.

„Das könnten wir gut gebrau-

chen“, sagt Museumsleiterin

Undine Haase.

Denn in dem Trubel des

bunten Festes stand das tro-

janische Pferd im Abseits.

Das Markenzeichen des Mu-

seums und Aushängeschild

der Gemeinde ist 22 Jahre

nach seiner Einweihung nur

noch ein altersschwacher

Nebendarsteller. Ein trau-

riger Anblick. Das soll sich

aber bald ändern mit ganz

irdischen Lösungen. Denn

die Wunschblasen von Her-

mes funktionieren nur dann,

wenn man sie fünf Minuten

in den Händen hält und an

nichts anderes denkt. „Zeus

will es den Menschen schließ-

lich nicht so einfach mit der

Wunscherfüllung machen“,

erklärte Uwe Albrecht den

staunenden Besuchern aus

2,5 Metern Höhe.

Kinder buddeln bald Spuren

Schliemanns aus

Seit dem Frühjahr ist das

Pferd nun schon gesperrt,

Rutschpartien damit unmög-

lich. Auch wenn es von außen

gut ausschaut, ist es doch

baufällig. Denn wie schon

beim Angriff auf Troja sollte

man sich nicht von der äuße-

ren Schale täuschen lassen.

Die Wahrheit liegt im Bauch.

Da sind keine griechischen

Krieger, aber durchgefaulte

Bretter. Über viele Jahre hat

sich mit Regen und Schnee

viel Wasser angestaut, das

dem Pferd übel zugesetzt

hat. Das Museumsteam hatte

gehofft, dass man das Pferd

mit einer Reparatur vielleicht

noch retten kann. „Daraus

wird nichts. Wir müssen ein

neues Pferd bauen“, sagt Un-

dine Haase.

Aussehen soll es wie das

alte, das der kürzlich ver-

storbene Bildhauer Walter

Preik entworfen hat. Damit

das neue Pferd dann nicht

die gleiche Achillesferse hat,

sondern für lange Zeit un-

verwundbar bleibt, soll ein

anderes Holz und möglicher-

weise auch Metall verarbeitet

werden. Erste Entwürfe mit

Kostenschätzung liegen auf

dem Tisch. 80000 Euro wer-

den gebraucht. 20000 Euro

hat Jost Reinhold schon ge-

spendet. Die sollen aber nicht

nur für ein neues Pferd ver-

wendet werden. Denn ge-

plant ist auch ein archäolo-

gischer Spielplatz, wo Kinder

auf einer Fläche von 5 mal 5

Metern mit Sand und Mau-

erresten, spielerisch Aus-

grabungen erleben können.

Sozusagen auf den Spuren

Schliemanns.

„Wir haben Fördermittel

beantragt und es schaut auch

ganz gut aus“, sagt Undine

Haase. Im Herbst könnte der

Neubau starten und im kom-

menden Frühjahr das Spiel-

gelände mit Pferd eingeweiht

werden.

Falls Sie für ein neues Holz-

pferd spenden möchten, Emp-

fänger: H. Schliemann-Ge-

sellschaft e.V.; Zweck: Pferd;

Bank: Müritz-Sparkasse; IBAN:

DE85150501000640033458;

BIC: NOLADE21WRN

Es ist das Markenzeichen

von Ankershagen – und es

ist altersschwach und nicht

mehr zu retten. Der einstige

Star des Museums erlebt

einen traurigen Sommer als

Nebendarsteller. Aber die

Blicke richten sich auf einen

Frühling voller Hoffnung.

Die Wahrheit liegt

im Pferdebauch

Ingmar Nehls

Von

Kontakt zum Autor

i.nehls@nordkurier.de

Götterbote Hermes hatte einen Sternenstaubwunschblasengenerator dabei. Den kann man in

Ankershagen gut gebrauchen, damit sich der Wunsch nach einem neuen Pferd erfüllt.

FOTO: INGMAR NEHLS

Seite 17

Mittwoch, 25. Juli 2018

Müritz−Zeitung

Nordkurier/Müritz-Zeitung, 25. Juli 2018, S. 17