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Informationsblatt 30 Februar 2019
Beiträge und Berichte
Heinrich-Schliemann-Gesellschaft e. V.
17219 Schliemanngemeinde Ankershagen
Lindenallee 1
info@heinrich-schliemann-gesellschaft.deKonzeption für geplantes Kolloquium in Brüssel im Herbst 2019
Heinrich Schliemann (1822-1890) – Von Mecklenburg nach Europa
und in die Welt
Am 6. Januar 2022 feiern wir den 200. Geburtstag des wohl bekanntesten Mecklenburgers und eines der
berühmtesten Archäologen der Welt: Heinrich Schliemann. Ihm wurden zu Lebzeiten große Ehrungen
zuteil, darunter die Ehrendoktorwürde der Universität Oxford und die Ehrenbürgerschaft der Stadt Berlin.
In Ankershagen gibt es für ihn seit 1980 ein Museum (HSM), das sich zum Zentrum der internationalen
Schliemannforschung entwickelte. Hier ist auch der Sitz der internationalen Heinrich-Schliemann-
Gesellschaft (HSG) mit knapp 200 Mitgliedern aus 11 Ländern.
Heinrich Schliemann wurde 1822 in Neubukow geboren, wuchs von 1823 bis 1832 in Ankershagen und
dann für einige Zeit in Kalkhorst auf. Von 1833 bis 1836 besuchte er die Schule in Neustrelitz und
absolvierte danach bis 1841 eine Kaufmannslehre in Fürstenberg. Mecklenburg verließ er von Rostock aus
auf der Suche nach dem Glück in (Süd-) Amerika. Durch einen Schiffbruch vor der holländischen Küste
landete er jedoch in Amsterdam, wo er sich als Kaufmannsgehilfe profunde Kenntnisse im (Indigo-)
Handel aneignete und hier schon die wichtigsten europäischen Sprachen erlernte, darunter auch Russisch.
Dies führte zu einer spektakulären Kaufmannskarriere in Russland zwischen 1846 bis 1864. 1847 wurde
der mecklenburgische Untertan russischer Staatsbürger, heiratete später eine Russin, mit der er drei Kinder
hatte. Getrieben von Unzufriedenheit mit seinem Leben und einer Ehemisere, aber auch von Reiselust und
Interesse an Wissenschaften liquidiert Schliemann seine Kaufmannsgeschäfte in St. Petersburg und
Moskau, begibt sich 1864 auf eine Weltreise, lässt sich 1866 in Paris nieder und studiert ein wenig an der
Sorbonne. 1868 unternimmt er auf der Suche nach dem homerischen Troja eine Reise durch Griechenland
und die Türkei (Osmanisches Reich). Im Jahre 1869 wird der russische Staatsbürger amerikanischer
Staatsbürger, promoviert mit seinem zweiten Buch
Ithaque, le Péloponnèse, Troie. Recherches
archéologiques
an der Rostocker Universität, lässt sich in Indianapolis von seiner russischen Frau
scheiden, um drei Monate später in Athen eine Griechin zu heiraten, mit der er zwei Kinder haben wird.
Sein ständiger Wohnsitz ist fortan die griechische Hauptstadt. Schliemanns archäologische Laufbahn
beginnt 1871. Sind seine Person und seine Methoden auch teilweise umstritten, so lässt sich an seinen
Verdiensten nicht zweifeln: Auf dem Hügel Hisarlık gräbt er einen bis dahin unbekannten großen
bronzezeitlichen Siedlungshügel aus und glaubt, in dessen zweiter Schicht mit dem „Schatz des Priamos“
das homerische Troja entdeckt zu haben. Ist diese Vermutung auch falsch (Troja VIh bzw. Troja VIIa
kämen dafür nur in Frage), so hat Schliemann doch an der richtigen Stelle gesucht. In Mykene wird er der
Entdecker der mykenischen Kultur und in Tiryns findet er die Überreste des Palastes und erste Fragmente
von Wandmalereien. Schliemanns Tod ereilt ihn am 26. Dezember 1890 in Neapel
Das kleine Kolloquium sollte dazu dienen, Eckpunkte im Leben Schliemanns zu veranschaulichen und vor
allem auf die mecklenburgische Herkunft des großen Europäers und Kosmopoliten hinzuweisen.
Dr. Reinhard Witte
Vorsitzender der HSG
Leiter des HSM von 2003-2017
Konzeption für ein Kolloquium in Brüssel