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Seite 40 Informationsblatt 28 März 2017

Eigentlich hatte ich gehofft, Ihnen hier das offizielle Ergebnis

des Auswahlverfahrens des Bayerischen Ministerrates für die

Aufstellung der nächsten Büste(n) in der Walhalla mitteilen

zu können! Leider kann ich das noch nicht, obwohl die Ent-

scheidung bis Ende vorigen Jahres getroffen werden sollte. Mit

Auskünften halten sich die zuständigen Stellen immer noch

sehr zurück. Das lässt vermuten, dass man sich in Bayern mit

einer Entscheidung schwertut.

Erinnern wir uns: Die letzte marmorne Büste, die der bayeri-

sche Ministerpräsident Seehofer im Jahre 2010 als 130. Büs-

te eingeweiht hat, war die des Dichters Heinrich Heine, eine

Entscheidung, die damals viele gegensätzliche Diskussionen

ausgelöst hatte. Man entschloss sich, zu der alten Regel zu-

rückzukehren und zukünftig frühestens alle 5-7 Jahre wieder

eine neue Büste aufzustellen, auch deshalb, weil nur noch für

4 Büsten Platz ist.

In den vergangenen Jahren war der imposante Tempelbau,

hoch über der Donau gelegen, außen und innen aufwändig für

13,3 Mill. Euro saniert worden. Die Sanierung wurde 2013 ab-

geschlossen, das Ehrenmal wird alljährlich von rund 130.000

Besuchern aus aller Welt besichtigt. Bis 2015 war das Baye-

rische Kultusministerium allein zuständig für die berühmte

Gedenkstätte. Nach dem 1. Januar 2016 ging die Zuständigkeit

auf das Bayerische Finanzministerium über, dessen Chef Mar-

kus Söder (CSU) ist. Das Auswahlverfahren für die Büsten

verbleibt weiterhin beim Kultusministerium.

Finanzminister Markus Söder hat sich sogleich öffentlich für

die Aufnahme seines frühen Idols Franz Josef Strauß in die

Walhalla ausgesprochen, „dem bedeutendsten Bayer in der

Nachkriegsgeschichte“, was natürlich Widerspruch, Hohn und

Spott bei den anderen Parteien und in den Medien zur Folge

hatte.

Die bayerische Akademie der Wissenschaften, die die Vor-

auswahl treffen muss, hat nun die Qual der Wahl. Denn die

Konkurrenz ist groß. 105 Personen stehen zur Auswahl, da-

runter, neben Heinrich Schliemann, Thomas Mann, Theodor

Fontane, Caspar David Friedrich, Alexander von Humboldt,

Robert Koch, Franz Liszt, Max Planck, Albert Schweitzer, Ru-

dolf Virchow und Bertha von Suttner – und Franz Josef Strauß.

Wieviel Gewicht wird der Vorschlag von Minister Söder ha-

ben? Letztendlich wird der CSU-dominierte Ministerrat eine

Entscheidung treffen! Er sollte aber nicht den Wünschen der

Politik folgen, sondern uneingeschränkt dem fachlichen Ur-

teil der Wissenschaftler in der Akademie der Wissenschaften.

Sonst besteht die Gefahr, dass die Walhalla als Gedenkstätte

für bayerische Politiker degradiert wird!

Unser Schliemann

wird es schwer haben.

Dr. Wilfried Bölke

Schliemanngemeinde Ankershagen

Beiträge und Berichte

Wer kommt 2017 in die Walhalla?

Impressionen vor und

in der Walhalla