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Seite 24 Informationsblatt 28 März 2017

Beiträge und Berichte

Dieser sei eben von Homers Geschichte überzeugt gewesen,

und er habe ja Troja tatsächlich auch gefunden – was bedeu-

teten dabei schon ein paar kleine Lügen etwa gegenüber den

Ausgräbern, die ihm möglicherweise den Schatz hätten steh-

len wollen?! Die Deutschen seien, dies habe er schon zu sei-

ner Zeit als Generalkonsul in Deutschland bemerkt, doch eher

realitätsbezogen, nüchtern und nicht so exzentrisch („wie wir

Griechen“, fügte er lachend hinzu). Dies habe die Entschei-

dung der Schliemann-Gesellschaft, einen Schliemann-Kritiker

zu ehren, erneut unter Beweis gestellt.

Schwer wog die von dem Greifswalder Künstler Heinrich Ze-

nichowski geprägte Schliemann-Medaille in den Händen des

Generalkonsuls, als er sie Prof. Traill samt der vom Vorsitzen-

den der Gesellschaft Rainer Hilse unterzeichneten Urkunde

überreichte und ihn damit sichtbar beeindruckte. Das Bronze-

stück hatte die weite Reise von Ankershagen in den Südwes-

ten der USA schadlos überstanden. Sybille Galka, Finanzche-

fin der Gesellschaft, hatte sie zunächst nach Berlin gebracht,

von dort war sie per Kurier des Auswärtigen Amtes binnen

weniger Tage in San Francisco eingetroffen. Dank dafür ge-

bührt Tönjes Reyels, dem Sekretär des Internationalen Clubs

im Auswärtigen Amt. Den ersten Schritt dazu hatte Patrick

Heinz getan, Presse- und Kulturreferent des Generalkonsulats

in San Francisco. Er hatte die Frage nach der Ausrichtung des

Empfangs für Prof. Traill postwendend bejaht und mit Okan

Erdogan einen Praktikanten an seiner Seite gefunden, der mit

großem organisatorischen Engagement und kommunikativer

Kompetenz das Projekt bis zu seinem guten Ende vorange-

trieben hatte. Ihm war dabei überdies aufgefallen, dass An-

kershagen mit seinem Museum und Pfarrhaus und allem ande-

ren, was mit Schliemann zusammenhängt, nicht ausreichend

sichtbar vertreten sei bei dieser Zeremonie. In aller Eile konnte

Museumschef Dr. Witte einschlägiges Bild-Material zusam-

menstellen und nach San Francisco senden, das beim small

talk im Anschluss an die offiziellen Reden bewundert wurde.

Diese Gelegenheit nahmen Patrick Heinz und Prof. Traill zum

Anlass, einen Blick in die Zukunft zu werfen: Es sei doch eine

wirklich gute Idee, waren sich beide einig, in Sacramento an

der Stelle, wo früher die Schliemann-Bank stand, eine Plakette

anzubringen, die an diesen großen Sohn Mecklenburgs und der

deutschen Archäologie erinnert. Erste Gespräche mit der His-

torischen Gesellschaft in Sacramento, so ist inzwischen von

beiden zu hören, sind im Gange. Die zuständigen Stellen der

Stadt seien grundsätzlich offen für diese Initiative, zeigt sich

Heinz optimistisch. Die Kosten für diese Plakette könne das

Generalkonsulat übernehmen, natürlich aber dürfe die Schlie-

mann-Gesellschaft sich daran beteiligen. Die Mitglieder seien

selbstverständlich herzlich willkommen, bei der „Enthüllung“

der Plakette dabei zu sein.

Sollte es dazu kommen, wird die Medien-Resonanz hierzulan-

de möglicherweise eine größere sein als dies jetzt der Fall war.

Immerhin fand sich doch eine ganze Reihe von Zeitungen, on-

line Diensten und Rundfunksendern, etwa Deutschlandradio

Kultur, welche die interessierte Öffentlichkeit deutschlandweit

über das bevorstehende Ereignis in San Francisco informier-

ten. Grundlage war ein von Dr. Bölke inspirierter Artikel der

heimischen dpa-Korrespondentin Birgit Sander von Anfang

Dezember („Schliemann-Medaille geht nach Übersee“), der

von einigen Redaktionen auszugsweise übernommen wurde.

Schließlich hatte Dr. Witte Gelegenheit, in einem Interview

mit dem NDR über Prof. Traill und Schliemann in San Fran-

cisco und in Ankershagen zu sprechen.

Anmerkung: Dieser Bericht basiert auf mündlichen und

schriftlichen Informationen des Generalkonsulats und Prof.

Traills sowie auf Video-Aufnahmen, die das Generalkonsulat

von dem Festakt übermittelte.

Hans Jürgen Fink

Deutschlandradio Kultur

(Mitglied der HSG)

Angeregte Gespräche nach der Auszeichnung