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Seite 30 Informationsblatt 28 März 2017

Sonderausstellung

Dagmar Manzel finden wir im Liegenstuhl in ihrem Garten.

Die Mischung aus Nachdenklichkeit, Stille und tiefer Entspan-

nung, die dieser Moment ausstrahlt, überträgt sich augenblick-

lich auf den Betrachter.

Ernst-Georg Schwill schlug der Fotografin vor, in den Hinter-

hof zurück zu kehren in dem er aufgewachsen ist. Er schaut in

das Fenster zu seiner Kindheitswohnung hinein, die jetzt ein

Keller ist, als wolle er wie durch ein Fernrohr in seine Vergan-

genheit schauen.

Oder Michael Gwisdek, der lässig in die Rolle des Cowboys

geschlüpft ist; der Blick schweift in die Ferne, im Arm schlum-

mert das Gewehr. Es ist der Traum des kleinen Jungen, ein

Cowboy zu sein, der hier aufblitzt, neben Gojko Mitic, dem

großen (unsterblichen) Indianerhelden der DDR.

„Aber selbst wer gar nichts über die Portraitierten weiß, mag

diese Ausstellung mit Gewinn sehen“, heißt es 2010 in der Ber-

liner Zeitung. „Denn sie reflektiert auch das Thema des Älter-

werdens, des Wechselspiels zwischen einstigen Träumen und

der Realität.“

Die Momente der Inszenierung erzählen im Hier und Jetzt von

der Vergangenheit. Das Erzählen über die Vergangenheit ist

wichtiger denn je für ein Geschichtsbewusstsein, besonders in

der Generation, die nach 1989 geboren ist. Wir als Betrachter

verbinden mit den Gesichtern, mit den Gesten, mit den inneren

Geschichten, die Sandra Bergemann zu erkennen, nach außen

zu bringen und einzufangen weiß, eigene Erlebnisse und Ge-

schichten, die in uns weiterleben und uns begleiten. Was kann

es Bereichernderes geben als Geschichten und Geschichte in

Bildern weiter zu geben

Vielen Dank dafür.

Almut Koch

Kunsthistorikerin M.A.

Kunsthaus Dahlem

Glückwunsch vom Freund zur gelungenen Ausstellung

Sandra Bergemann (Mitte) im Gespräch mit Besuchern