Seite 28 Informationsblatt 27 März 2016
Sonderausstellungen
Im Jahr 2015 konnten wir zwei Sonderausstellungen in unse-
rem Obergeschoss zeigen. Über die am 5. Dezember 2014 er-
öffnete Sonderausstellung „‘Kampf um Troja‘ – Urgeschichte
und Altertum in Kinder- und Jugendeditionen der DDR“ be-
richteten wir bereits im letzten Informationsblatt (Nr. 26 vom
Februar 2015, S. 24). Diese zeigten wir bis Mitte Mai 2015.
Am 23. Mai eröffneten wir:
„‘Metamorphosen 2015‘ – Skulptur, Plastik,
Malerei und Graphik
von Heinrich und Barbara Zenichowski (Greifswald)“
Diese sollte ursprünglich nur bis zum 23. August zu sehen
sein, doch wurde sie bis zum Februar 2016 verlängert. Dafür
gab es zwei Gründe. Zum einen zählte diese Sonderausstel-
lung mit zu den schönsten, die wir bisher im Museum zeigten.
Viele Besucher, darunter auch die Teilnehmer der Internati-
onalen Konferenz im September, sollten diese deshalb noch
sehen. Zum anderen erlaubte die enorme Arbeitsbelastung der
Museumsmitarbeiter (Vorbereitung und Durchführung des
„Griechischen Festes“ sowie der internationalen Tagung, Er-
arbeitung des umfangreichen Tagungsbandes, Vorbereitung
und Durchführung der Veranstaltung anlässlich des 125. To-
destages Schliemanns u. a.) und schwerwiegende persönliche
Gründe des Museumsleiters keine rechtzeitige Erstellung der
geplanten Sonderausstellung „Archäologie und Archäologen
im 19. Jahrhundert“. Diese konnte erst am 26. Februar 2016 er-
öffnet werden. Über diese berichten wir im nächsten Informa-
tionsblatt. Für die Erlaubnis, ihre Werke so lange in Ankersha-
gen zeigen zu dürfen, danken wir dem Ehepaar Zenichowski
sehr herzlich!
Hier soll nun die Laudatio von Professor Rühle auf die bei-
den Künstler, die er zur Eröffnung hielt, in voller Länge abge-
druckt werden:
„Sehr geehrte Künstler, liebe Freunde des Heinrich-Schlie-
mann-Museums und der Heinrich-Schliemann-Gesellschaft,
sehr geehrte Gäste!
Es ist mir eine Ehre, diese schöne Ausstellung des Greifswal-
der Künstlerehepaares, Barbara und Heinrich Zenichowski,
im Heinrich-Schliemann-Museum Ankershagen eröffnen zu
dürfen. Bevor ich einige Worte zur Ausstellung selbst sage,
möchte ich Ihnen die beiden Künstler etwas näher vorstellen.
Ich kenne beide seit Jahrzehnten und habe als kunstinteres-
sierter Laie ihren bisherigen Lebensweg verfolgen dürfen,
kenne somit auch Vieles von dem, was heute hier nicht seinen
Platz finden konnte.
Frau
Barbara Zenichowski
stammt aus Aue im schönen
Sachsen. Nach dem Abitur und einem Praktikum an den Büh-
nen in Karl-Marx-Stadt
1
studierte sie Bühnenbild an der tradi-
tionsreichen Hochschule für Bildende Künste in Dresden und
hatte danach am Meininger Theater ein erstes Engagement,
später an den Bühnen in Greifswald und am Theater Vorpom-
mern bis 1998. Ab 1998 war sie zunächst noch freiberuflich als
Bühnen- und Kostümbildnerin tätig, nahm jedoch 2000 eine
Anstellung als Kursleiterin für Malerei an der Jugendkunst-
schule in Greifswald an, wo sie auch jetzt noch tätig ist. Bar-
bara Zenichowski ist Mitglied des Künstlerbundes Mecklen-
burg-Vorpommern e. V. und nahm an mehreren Ausstellungen
zur Gegenwartskunst, meist zusammen mit ihrem Ehemann,
dem Bildhauer Heinrich Zenichowski, teil. Wir sehen heute
eine Auswahl von sehr verschiedenen Arbeiten aus einem
längeren Zeitraum, von denen einige in ihrer räumlichen Ge-
staltung an die Tätigkeit als Bühnenbildnerin erinnern, andere
die Liebe zur Landschaft zeigen und ihre Sehnsucht nach den
großen Kulturlandschaften Europas widerspiegeln.
Heinrich Zenichowski
wurde im heutigen Lodz in Polen ge-
boren, hatte eine Ausbildung als Holzbildhauer und später,
nach der Übersiedlung in die DDR, einen Metallberuf im da-
maligen Flugzeugwerk in Dresden erlernt. Die in diesen Rich-
tungen erlangten technischen Fähigkeiten bestimmten nach
seinem Studium, ebenfalls an der Hochschule für Bildende
Künste in Dresden, in der Bildhauerklasse, ganz wesentlich
die Vielfältigkeit seines künstlerischen Werkes. Seit 1972 ist
er freiberuflich als Bildhauer in Greifswald-Wieck tätig. Er
organisierte und leitete vor und nach der Wende zahlreiche
Bildhauerplenairs und Symposien mit internationaler Betei-
ligung, Aufgaben mit erheblichem Arbeitsaufwand, die trotz
zahlreicher Probleme auch heute noch sichtbare künstlerische
Spuren hinterlassen haben, in Greifwald-Wieck und im Mü-
ritz-Nationalpark. Heinrich Zenichowski wurde 1984 mit dem
Kunst- und Kulturpreis des Bezirkes Rostock ausgezeichnet,
ist Mitglied des Künstlerbundes Mecklenburg-Vorpommern e.
V. und war an zahlreichen Ausstellungen beteiligt. Der Bild-
1 Anmerkung der Redaktion: Nach der Wende wieder in Chemnitz umbenannt.
Sonderausstellungen im Veranstaltungsjahr 2015
Barbara und Heinrich Zenichowski