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Seite 54 Informationsblatt 25 Dezember 2013

Beiträge und Berichte

Wie kaum ein zweites antikes Werk symbolisiert der „sterben-

de Gallier“ die Wildheit, die ungezähmte Kraft, den Schmerz

und Tod der den Griechen (und Römern) fremden „Barbaren“,

die die griechischen und römischen Künstler immer wieder mit

staunendem Interesse thematisiert haben.

3. Die Grotte des Kaisers Tiberius in Sperlonga

(Abb. 6-10):

Die Aufnahme dieses Reisezieles in das Programm stieß bei der

römischen Agentur auf massiven Widerstand. In ihr standardi-

siertes Rom-Besichtigungspflichtprogramm passte dieser – für

sie unbedeutende – amTyrrhenischen Meer gelegene Küstenort

Sperlonga (abgeleitet von spelunca) überhaupt nicht. Ich bin

froh, dass ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen und auf

diesen Ausflug bestanden habe. Denn nichts wurde mir damit

deutlicher als der Grund, warum sich die römischen Kaiser auf

das Land zurückzogen: die vollkommene Ruhe und Abgeschie-

denheit.

Nach den intensiven Besichtigungstagen in der ewigen Stadt

Rom, in der wir leider nicht die einzigen Besucher waren, war

der Gegensatz zu offensichtlich: Stille und Abgeschiedenheit

gepaart mit wunderschönem Wetter und dem idyllischen Rau-

schen des Tyrrhenischen Meeres. Von der sagenumwobenen

Küste kann man im Hintergrund den Monte Circeo, der mit den

Irrfahrten des Odysseus, seinem Aufenthalt bei der Zauberin

Kirke und dem Geburtsort des gemeinsamen Sohnes Telego-

nos verbunden wird, erkennen. Hier finden wir heute die Reste

einer Villa aus republikanischer Zeit, die sich Kaiser Tiberius

erbauen ließ und die bis in die Spätantike bewohnt war. Einbe-

zogen in die Villenarchitektur war auch die große Höhle, die

sich zum Meer hin öffnet. Der Grotte vorgelagert war das so-

genannte Inseltriklinium, das als Lagerplatz während der Gast-

mahle diente. Die Teilnehmer hatten auf der einen Seite den

Blick auf den Monte Circeo und den Ort Sperlonga, auf der an-

deren auf die mit den Figuren ausgestattete Höhle. Dargestellt

Blick in die Grotte des Tiberius, im Vordergrund das Inseltriklinium und

oben der Raub des Ganymedes

Raub des Palladions aus Troja: Rekonstruktion im Museum in Sperlonga

Blick auf Sperlonga und dem Monte Circeo im Hintergrund