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Informationsblatt 25 Dezember 2013
Beiträge und Berichte
waren die Begegnung des Odysseus und seiner Gefährten mit
dem Ungeheuer Skylla, die Blendung des Polyphem, der Raub
des Palladions von Troja, eine Darstellung eines homerischen
Helden, der einen Gefallenen vom Schlachtfeld trägt, und der
Raub des Göttermundschenkes Ganymeds durch einen Adler.
Die Gruppen waren nur fragmentarisch erhalten und mussten
aufwendig rekonstruiert werden. Sowohl die Rekonstruktion
als auch die Datierung ist unter den Wissenschaftlern nicht un-
umstritten. Einer kleinen Sensation kam es jedoch gleich, als
am Schiffsrumpf des Schiffes des Odysseus eine Künstlersi-
gnatur entdeckt wurde, die die gleichen rhodischen Bildhauer
benennt, die Plinius uns als Künstler des Laokoon überliefert,
jener berühmten Skulpturengruppe, die wir im Vatikan bestau-
nen durften (Athanadoros, Hagesandros und Polydoros).
Die Römer hatten von jeher einen engen Bezug zu den trojani-
schen Mythen, führten sie doch ihre eigene Abstammung auf
Aeneas und dessen Sohn Askanius (Iulus) zurück und übernah-
men vieles aus der Ilias in ihre eigene Staatsmythologie. Inte-
ressant war für mich zu erfahren, was Tiberius bewog, gerade
diese Episoden aus den Homerischen Epen als Kulisse für die
Ausgestaltung der Höhle zu wählen. Bernhard Andreae bietet
in seinen Ausführungen über „Odysseus – Archäologie eines
europäischen Menschenbildes“ beachtenswerte Aspekte,
- in dem er das Verhältnis von Augustus und Tiberi-
us mit dem des Diomedes zu Odysseus vergleicht
(Hom. Il. 10,246 f.),
- in dem er Odysseus als eigentlichen Bezwinger Tro-
jas ansieht, da er den Seher Helenos zwang, die Be-
dingungen zu nennen, die erst den Fall Trojas ermög-
lichten (Ov. met.13), also der Raub des Palladions,
die Teilnahme des Neoptolemos und des Philoktetes
am Kampf um Troja
- in dem er Telegonos, Odysseus Sohn mit Kirke, als
den Begründer von Tusculum auch als Stammvater
des claudischen Hauses ansieht,
die mich letztendlich bewogen haben, Sperlonga in das Reise-
programm aufzunehmen. Und ich wurde nicht enttäuscht, ich
glaube, die anderen Teilnehmer auch nicht.
Sybille Galka
(Sponholz)
Die Reste der Villenanlage des Kaisers Tiberius in Sperlonga
Die Blendung des Polyphems: Rekonstruktion im Museum in Sperlonga