Seite 32 Informationsblatt 23 Dezember 2011
Sonderausstellungen
In den ersten Monaten des Jahres zeigten wir die am
7. November 2010 eröffnete Sonderausstellung „Friedrich
Lisch, Robert Beltz, Ewald Schuldt – die Bewahrer der ar-
chäologischen Schätze Mecklenburgs 1835 bis 1981“ (s. den
Bericht im Informationsblatt der HSG 22, S. 29 f.). Sie fand
breites Interesse und wurde auch in einer Fernsehsendung ge-
zeigt. Ihren ursprünglichen Abschlusstermin (31. Mai 2011)
verlängerten wir noch um zehn weitere Tage, bevor wir am
21. Juni die außergewöhnliche Fotoschau „Arktis – Antarktis,
Refugien der Natur“ mit beeindruckenden Aufnahmen von
Wolfgang Albrecht eröffneten. Hier kam auch zum ersten Mal
unser neues Stellwandsystem zum Einsatz. Gezeigt wurden die
Arbeiten bis Ende September (Abb. 1 und 2).
Am 2. Oktober 2011, gleich nach dem 100. Sonntagsvortrag des
Museumsleiters, begann die Sonderausstellung „LebeWesen“
mit Handzeichnungen von Johannes Karl Gotthardt Niedlich.
Lesen Sie hier dazu die Laudatio von Peter Voppmann:
„Meine Damen und Herren, liebe Freunde,
auch ich darf Sie recht herzlich zur heutigen Eröffnung der
Ausstellung unter demTitel ‚LebeWesen‘ mit Handzeichnungen
von Johannes Karl Gotthardt Niedlich begrüßen. Ich wurde ge-
beten, die ‚Laudatio‘ zu halten, weil wir die Ausstellung an-
geregt haben. Das Wort klingt mir aber zu gewaltig und ich
habe es deshalb vorsichtshalber im Fremdwörterbuch nach-
geschlagen: ‚Lobrede - in feierlichem Rahmen vorgetragene
Würdigung der Verdienste einer Persönlichkeit.‘ Und gerade
das kann ich nicht, weil ich kein Kunstwissenschaftler oder
Kunstsachverständiger bin und mir somit das übliche Vokabular
eines professionellen Kritikers bzw. Lobredners fehlt. Das
heißt aber ganz und gar nicht, dass ich Johannes Niedlich und
sein umfangreiches zeichnerisches Werk nicht seit Jahrzehnten
sehr schätzte. Deshalb gern einige Worte zur Person und Sache.
Wir, d. h. meine Frau und ich, kennen Johannes Niedlich seit
ca. 35 Jahren. Wir machten Urlaub in einer brandenburgischen
Kreisstadt und sahen in derApotheke eine kleineAusstellungmit
Handzeichnungen von Johannes Niedlich. Diese Zeichnungen
überraschten und beeindruckten uns, weil auf ihnen gewöhnli-
che Motive ungewöhnlich dargestellt wurden. Da war die Blüte
einer Mohnblume in den Phasen ihres Werdens und Vergehens,
das Schwein auf einem Baum, ein Pferd von hinten mit rück-
wärts gewandtem Kopf u. ä. Die kleine Ausstellung regte uns
an, mehr sehen zu wollen. Wir bekamen die Anschrift des
Künstlers heraus und besuchten ihn einfach in Altlandsberg,
einem kleinen Ackerbürgerstädtchen bei Berlin. Die Aufnahme
war herzlich und die langjährig geführten Gespräche über Gott
und die Welt, vorwiegend aber über die Welt, immer sehr er-
giebig. Ich will jetzt hier nicht den Lebenslauf von Johannes
Niedlich wiedergeben, den können und sollten Sie auf der Tafel
nachlesen, denn der Weg zur Kunst war für Johannes Niedlich
nicht unkompliziert, weil er sowohl vom gesellschaftlich als
auch elterlich vorgezeichneten Entwicklungsweg abwich. Er
sah seine Berufung im Zeichnen. Der Weg zu einem erfolgrei-
chen Zeichner wurde unterstützt durch eine Reihe von namhaf-
ten Malern, Grafikern und Buchillustratoren, insbesondere aber
auch durch seine FrauAngela, die ihm in allen Lebenslagen den
Rücken freihielt. Schwerpunkt seiner zeichnerischen Tätigkeit
war bis zum Beginn der 1990er Jahre die Buchillustration, das
heißt sowohl Kinderbücher als auch Erwachsenenbücher. Wir
selbst haben fast 50 von ihm illustrierte Bücher im Besitz – das
sind aber leider nicht alle erschienenen. Die Kinderbücher kön-
nen wir heute kaum noch in die Hand nehmen, weil sie stark
abgenutzt und verschlissen sind – so oft haben wir sie mit un-
seren Kindern, und später diese dann allein angesehen und ge-
lesen. Die Illustrationen der Erwachsenenbücher waren immer
ein eigenständiger und auf jeden Fall bereichernder Teil der
Buchtexte, sie eröffneten eine andere Sicht auf die Dinge, regten
zum Nachdenken über die Themen an und machten die Bücher
Sonderausstellungen im Heinrich-Schliemann-Museum Ankershagen im Jahr 2011
Sonderausstellung „Arktis“: Wolfgang Albrecht (Bildmitte) im Gespräch mit
den Besuchern
Sonderausstellung „Arktis“: Angeregt plauderte auch unsere Museologin
Undine Haase