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lativieren. Sein unbestreitbares Verdienst

liegt in der Gründung

von Institutionen,

die noch heute existieren. Dazu gehört eben auch das heutige Winckelmann-Insti-

tut der Humboldt-Universität zu Berlin.

Das Winckelmann-Institut an der HU Berlin

Die Berliner Universität wurde am 16. August 1809 als Friedrich-Wilhelm-Univer-

sität gegründet. Sie nahm 1810 den regulären Lehrbetrieb auf. Ihre Heimstatt fand

die junge Universität in dem seit 1802 leerstehende Palais des Prinzen Heinrich, Un-

ter den Linden. Es folgten mehrere Umbauten. Die in den Jahren zwischen 1913 und

1920 erfolgten Anbauten prägen das Bild der Humboldt-Universität bis heute. Mit

Aufnahme des regulären Lehrbetriebes gehört die Archäologie, wenn auch zunächst

nicht als eigenständige Fachrichtung, aber mit einer organisatorischen Eigenstän-

digkeit und sehr kunstwissenschaftlich ausgeprägt, zur Geschichte der Universi-

tät. Mit der Stiftung des Archäologischen Lehrapparates legte Eduard Gerhard den

Grundstein für die institutionelle Selbständigkeit der Archäologie an der Berliner

Universität. Neben Büchern und Münzen gehörten zumArchäologischen Lehrappa-

rat auch die von Gerhard erarbeiteten Corpora, die den Grundstock für die spätere

Photothek bildeten. Hinzu kamen zahlreiche verkleinerte Nachbildungen und Gip-

se von plastischen Bildwerken. Schenkungen des Königlichen Museums von sog.

„großen“ Gipsen im Maßstab von 1 zu 1 ersetzten später die Verkleinerungen.

In wenigen Jahren entwickelte sich aus dem in Schränken aufbewahrten Lehr-

apparat eines der größten archäologischen Institute Deutschlands, das 1941 un-

ter maßgeblicher Beteiligung von Gerhard Rodenwaldt

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den Namen „Winckel-

mann-Institut“ erhielt. Die beiden Kriege und die nachfolgende Teilung der Stadt

gingen nicht spurlos am Winckelmann-Institut vorbei. Erst die friedliche Wen-

de im Jahr 1989 zeigte neue Perspektiven auf. Dazu gehörte auch die fachliche

Unterstützung durch Mitarbeiter aus den alten Bundesländern. Dr. Veit Stürmer

bewies bei der Wiederbeschaffung der Institutsräume und Neueinrichtung der In-

stitutssammlung seine bis zu seinem plötzlichen Tod unerschöpfliche Zähigkeit

und Ausdauer. Prof. Detlef Rößler übernahm von Oktober 1991 bis März 1995 die

Leitung des Institutes.

Literaturverzeichnis:

Arenhövel 1979: W. Arenhövel, (Hg), Berlin und die Antike. Katalog. Berlin 1979.

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Rodenwaldt, Gerhard, (16.10.1886 – 27.04.1945), klass. Archäologe.