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Epilog
In der Sammlung des Instituts für Alte Geschichte und Altertumskunde, Papyro-
logie und Epigraphik der Universität Wien befindet sich ein 10 × 8 × 5 cm gro-
ßes Fragment eines aus Troja stammenden frühhellenistischen Ehrendekretes aus
Marmor mit einer Buchstabenhöhe von 0,8 bis 1 cm (Abb. 7). Es findet sich im
Tagebuch Schliemanns unter dem 24. März 1890 verzeichnet
96
(Abb. 8) und in
seinem „Bericht über die Ausgrabungen in Troja im Jahre 1890“ erwähnt.
97
Alfred Brückner verzeichnete dieses Fragment in seiner „Liste der Inschriften von
Ilion“, gibt allerdings als Aufbewahrungsort das Wiener Hofmuseum an
98
, also
das heutige Kunsthistorische Museum, wo es aber nie inventarisiert war.
99
Brück-
ner war offenbar die Sammlung am damaligen Archaeologisch-Ephigraphischen
Seminar nicht bekannt, und er dachte, ein trojanisches Inschriftenfragment könne
nur in einem angesehenen Museum sein.
Peter Frisch, der Herausgeber der „Inschriften von Ilion“, ist sich, was den Aufbe-
wahrungsort „Wien“ betrifft, dann gar nicht mehr sicher („Wien ?“).
100
Offenbar
hatte er auf eine Nachfrage im Kunsthistorischen Museum eine negative Antwort
bekommen und dachte nicht daran, dass das Stück auch in der Archäologischen
Sammlung aufbewahrt sein könnte. Laut Inventarbuch der Sammlung wurde das
96
s.
<http://www.ascsa.edu.gr/pdf/uploads/Schliemann_Diary_A18.pdf> (13.8.2015).
97
Schliemann 1891, S. 27: „Auf der Nordwestseite der Pergamos wurden in etwa 1 m Tiefe zwei
Bruchstücke von marmornen Stelen mit Inschriften gefunden.“ s. auch Schliemann 1890.
98
Brückner 1902, S. 467 Nr. 40i.
99
FreundlicheAuskunft von Georg Plattner (E-Mail vom 22. Juli 2010) undAlfred Bernhard-Walcher
(E-Mail vom 9. August 2010), beide Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums Wien.
100
Frisch 1975, S. 259 Nr. 201.
Abb. 7: Fragment eines Ehrendekretes
aus Troia
Abb. 8: Tagebucheintragung Heinrich Schlie-
manns zum 24. März 1890