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Informationsblatt 28 März 2017
Mitgliederversammlung
Am 14. März berieten Touristiker im HSM über die Verbes-
serung des touristischen Angebots im Landkreis Mecklenbur-
gische Seenplatte. Das war eine wichtige Veranstaltung, soll
doch auch das HSM enger in ein touristisches Umfeld einbe-
zogen werden. Noch wichtiger waren die Filmaufnahmen des
rbb-Fernsehens imMuseum und das ausführliche Interview mit
dem Museumsleiter (vor allem am 21. und 22. Juni 2016). Ge-
dreht wurde an verschiedenen Orten (Troia, Berlin, Mykene, St.
Petersburg) für „Geheime Orte – Der ‚Schatz des Priamos‘“.
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Am 8. Juni 2016 nahm der Museumsleiter eine Einladung
der CDU-Bundestagsfraktion wahr. Im Reichstagsgebäude in
Berlin fand die Veranstaltung „Kultursalon unter der Kuppel.
Kultur trifft Politik“ statt. Aus dem gesamten Bundesgebiet
wurden dazu ausgewählte Kulturschaffende eingeladen. Daran
teilgenommen hatten u. a. auch die Bundeskanzlerin und Mae-
stro Barenboim. Am 9. und 10. Juli besetzten Undine Haase
und ich einen Stand auf dem Mecklenburg-Vorpommern-Tag
in Güstrow.
Lassen Sie mich noch von zwei Erlebnissen erzählen, die mir
besonders viel Freude gemacht haben. Am 25. Mai 2016 war
ich in die Schliemann-Grundschule in Berlin-Rudow einge-
laden. Die Schule feierte ihr 50-jähriges Bestehen. Vor 200
Schülerinnen und Schülern sollte ich einen Vortrag zu Hein-
rich Schliemanns Leben und Werk halten. Konnte das gut ge-
hen? Würde ich bei den „kleinen Rabauken“ (4. bis 6. Klasse)
im Südosten der Hauptstadt Aufmerksamkeit bekommen? Vor-
sichtshalber und auch aus Platzgründen hatte die Schulleitung
dafür gesorgt, dass ich nacheinander zu jeweils 100 Schülern
sprechen konnte. Bevor mein erster Vortrag begann, kam ein
kleiner türkischstämmiger Junge auf mich zu und sagte: „Aber
der ‚Schatz des Priamos‘ gehört in die Türkei!“ Ich musste la-
chen und versprach ihm, dass wir das später ausdiskutieren
wollen. Und dann die Überraschung: Zwei Stunden lang war
es in der Aula mucksmäuschenstill. Erst nach den Vorträgen
1 Anm. der Redaktion: Mittlerweile ist der 45-minütige Beitrag Ende Januar
2017 im rbb gezeigt worden.
wurde heftig diskutiert. Einmal führte mich eine Frage auf
das Glatteis: „Woran ist Agamemnon gestorben?“ Nun begann
ich, über die grausame Ermordung des mykenischen Königs
zu sprechen. Doch wurde ich vom Fragesteller unterbrochen.
Er wolle wissen, woran Schliemanns Sohn Agamemnon ge-
storben ist!
Hinterher nahmen mich einige Schülerinnen an der Hand und
führten mich auf ihren Schulhof. Dort steht schon seit langem
ein „Trojanisches Pferd“. Ich hatte es das erste Mal kurz nach
der Wende gesehen, aber nur schlechte Fotoaufnahmen davon.
Nun konnte ich mit meiner Kamera schöne Bilder davon ma-
chen. Von dem Besuch in der Schliemann-Grundschule war
ich begeistert. Lehrerinnen und Lehrer hatten mein Kommen
gut vorbereitet. Das spürte ich an der Stille während des Vor-
trags und der Diskutierfreudigkeit danach. Wie oft müssen
wir im HSM erleben, dass Schulklassen zu uns kommen mit
Lehrerinnen und Lehrer, die selbst wenig Interesse an Schlie-
mann haben! Das wirkt sich natürlich auch auf die Disziplin
der Schülerinnen und Schüler aus.
Nun zum anderen Erlebnis: Am 5. Juli 2016 fuhr ich nach
Graal-Müritz. Dort machte Herr Kurt Höppner aus Chem-
nitz ein paar Tage Urlaub. Seit einiger Zeit war ich mit ihm in
Kontakt. Der über 80-jährige passionierte Briefmarkensamm-
ler wollte seine umfangreiche und wertvolle Briefmarken-
sammlung „Homer-Troja-Schliemann“ dem Heinrich-Schlie-
mann-Museum als kostenlose Dauerleihgabe überlassen. Mit
großer Freude nahm ich nun die 62 Blätter in Empfang und
versicherte Herrn Höppner, dass seine Gabe nicht nur in guten
Händen ist, sondern, dass wir sie auch 2017 der Öffentlichkeit
in einer Sonderausstellung präsentieren werden.
Ersparen Sie mir an dieser Stelle auf die Zusammenarbeit
zwischen der GmbH Wirtschaftsförderung Mecklenburgische
Seenplatte und dem HSM intensiv einzugehen. Noch immer
wird nach einem Konstrukt gesucht, dass unsere Gemeinnüt-
zigkeit sichert. Es soll eine MuSeEn-gGmbH unter dem Dach
der Wirtschaftsförderung entstehen.
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Darin sind dann das
Drei-Königinnen-Palais Mirow, das Agroneum Alt Schwerin
und unser Museum. Gemeinsam wird an einem Projekt „Zeit-
reise“ gearbeitet. Regelmäßig treffen wir uns zur Erarbeitung
eines gemeinsamen Flyers und einer gemeinsamen Internet-
präsenz.
Liebe Mitglieder der Heinrich-Schliemann-Gesellschaft, ich
stehe heute zum letzten Mal vor Ihnen als amtierender Muse-
umsleiter. Am 31. August 2017 muss ich in den Unruhestand
gehen, da ich im Januar 65 Jahre alt werde. Natürlich bleibe ich
dem Museum und der Gesellschaft verbunden. Ihnen danke
ich sehr für die vertrauensvolle Zusammenarbeit seit meinem
Amtseintritt am 1. April 2003.
Wer meine Nachfolge antritt, steht noch nicht fest. Hoffen wir
alle auf eine gute Lösung.
Zum Schluss bedanke ich mich bei allen, die für eine reibungs-
lose Abfolge unserer Jahrestagung gesorgt haben.
2 Anm. der Redaktion: Sie existiert seit dem 6. Dezember 2016.
Treffen mit den Neubukowern am 1. 6. 2016 (der Bürgermeister von Neubu-
kow überreicht Sybille Galka ein Bild für die HSG)