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Seite 15

Informationsblatt 27 März 2016

Vom 3. bis zum 6. September 2015 veranstaltete das Hein-

rich-Schliemann-Museum Ankershagen (HSM) in bewährter

Zusammenarbeit mit der Heinrich-Schliemann-Gesellschaft

Ankershagen e. V. (HSG) sein mittlerweile 11. wissenschaftli-

ches Kolloquium, diesmal zum Thema „Archäologie und Ar-

chäologen im 19. Jahrhundert“.

Im Juni 2014 riefen wir die internationale Fachwelt zur Teilnah-

me auf. Im ersten Zirkular heißt es:

„Am 26. Dezember 2015 jährt sich zum 125. Mal der Todestag

von Heinrich Schliemann. Das ist Anlass genug, diesen tatkräf-

tigen Mann wieder mit einer großen Konferenz zu ehren.

Das 19. Jahrhundert war ein Zeitalter von großen archäologi-

schen Entdeckungen! Heinrich Schliemann konnte sich als Aus-

gräber aus zweierlei Gründen einer besonderen Aufmerksam-

keit erfreuen. Zum einen lag das an seinem Forschungsgegen-

stand – ubi Troia fuit? Das war eine der interessantesten Fragen

zur Weltgeschichte, und seine Funde in Troia und Mykene waren

spektakulär. Zum anderen sorgten sein Leben und seine Selbst-

darstellungen darüber für größtes Aufsehen. Für eine objektive

Beurteilung dieser buntschillernden Person ist es unerlässlich,

die Relationen zwischen seinen charakterlichen Schwächen und

seinen enormen Verdiensten für die Altertumswissenschaft zu

wahren. Noch wichtiger ist es, Schliemann nicht isoliert zu be-

trachten! Nur im Vergleich zu anderen Ausgrabungsplätzen und

Archäologen lässt sich sein Werk gerecht beurteilen. Das 19.

Jahrhundert steckt den zeitlichen Rahmen ab, ist aber kein sta-

tisches Postulat. Notwendige zeitliche Rück- und Vorgriffe (18.

bzw. 20. Jahrhundert) sollten sich jedoch in Grenzen halten.“

Die Resonanz auf diesen Aufruf war überwältigend. 27 Refe-

rentinnen und Referenten aus 6 Ländern (Deutschland, Kuba,

Niederlande, Österreich, Schweiz, USA) nahmen am Kolloqui-

um teil

1

. Die Interdisziplinarität auf dem Kolloquium ist beson-

ders hervorzuheben. Es trafen zusammen Althistoriker, Altphi-

lologen, Archäologen, Germanisten, Sozialwissenschaftler und

Wissenschaftshistoriker. Das zahlreiche Publikum setzte sich

vor allem aus Mitgliedern der Heinrich-Schliemann-Gesell-

schaft Ankershagen e. V. zusammen.

Es begann am 3. September im Vortragsgebäude des Hein-

rich-Schliemann-Museums in Ankershagen mit einer einfüh-

renden Information über ein vermeintliches Schliemann-Bild.

Es schlossen sich die Referate zu Komplex 1 (Archäologie und

Archäologen im Mittelmeerraum) und Komplex 2 (Archäologie

und Archäologen in Europa – außerhalb des Mittelmeerraums)

an. Ein gemütliches Beisammensein beendete den ersten Tag.

An den nächsten Tagen fanden die Zusammenkünfte im Haus

der Kultur und Bildung in Neubrandenburg statt. Ein neuer,

ganz moderner Vortragssaal war dort kurz vorher entstanden,

1

Leider konnte Wout Arentzen aus familiären Gründen nicht anreisen. Sein

Vortrag wurde aber verlesen. Auch vermissten wir dieses Mal unseren lang-

jährigen Freund Professor Korrés aus Athen.

den wir gern nutzten. Im Komplex 3 ging es um „Biographisches

über Heinrich Schliemann“. Wenn auch durch die Forschungen

der letzten drei Jahrzehnte ein modernes „Schliemann-Bild“ im

Großen und Ganzen geschaffen wurde, so gibt es doch immer

wieder Neues über ihn zu erfahren. Komplex 4 widmete sich

dem Thema „Schliemann und seine Zeitgenossen“. Ausklang

des zweiten Tagungstages war ein gemeinsames Abendessen im

schönen Marstall in Neubrandenburg. Hierbei wurde zum ers-

ten Mal in eigener Regie durch die Heinrich-Schliemann-Ge-

sellschaft Ankershagen e. V. die vom Greifswalder Künstler

Heinrich Zenichowski neu geschaffene Schliemann-Medaille

verliehen.

Am 5. September wurde der Komplex 4 fortgesetzt und mit

Komplex 5 „Biographisches über andere Archäologen und Al-

tertumswissenschaftler“ begonnen. Abends erholten wir uns bei

einer getanzten „Carmina burana“ im Schauspielhaus Neubran-

denburg.

Am letzten Konferenztag standen die restlichen Referate zu

Komplex 5 und die von Komplex 6 (Varia) auf der Tagesord-

nung.

Die Tagung stand unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsi-

denten von Mecklenburg-Vorpommern, Herrn Erwin Sellering.

Der Tagungsband ist Anfang März 2016 erschienen (s. unter

„Buchtipps“ am Ende des vorliegenden Informationsblattes).

Hier sollen nur die Referenten und Themen genannt und Abs-

tracts veröffentlicht werden:

Zur Einführung

Prof. Dr. Konrad Zimmermann

(Rostock-D): Ein vermeintliches

Schliemann-Porträt

Vor mehreren Jahren tauchte in

Schwerin ein Ölgemälde in auf-

wändigem Rahmen auf, das am 10.

März 2012 auf einer Versteigerung

des Auktionshauses Schwerin an-

geboten wurde. Im Katalog hieß es

dazu sinngemäß: Unbekannter Por-

trätmaler des 19./20. Jhs., Porträt Heinrich Schliemanns. Das

Bild wurde damals versteigert und befindet sich seither in Pri-

vatbesitz, doch war vorher eine gründliche Autopsie möglich.

Zur Herkunft des Bildes konnte nur wenig ermittelt werden:

Laut Auskunft des Auktionshauses muss es sich um älteren

Schweriner Besitz handeln, denn es befand sich lange Zeit –

offenbar unter dieser Benennung – bei dem 2010 verstorbenen

Schweriner Kunsthändler Niedorf, der es wohl vor Geschäfts-

auflösung 2009 dem Auktionshaus zur Versteigerung über-

geben hatte. Eine Nachfrage bei seiner Witwe zu Unterlagen

Bericht über Konferenz

Bericht über das 11. Internationale Kolloquium „Archäologie und Archäologen

im 19. Jahrhundert“ (anlässlich des 125. Todestages Heinrich Schliemanns)