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Informationsblatt 25 Dezember 2013
Mitgliederversammlung
und will, gehe ich dieses Mal nicht weiter auf Fragen des Mar-
ketings und der Öffentlichkeitsarbeit, auf die gegenwärtige Si-
tuation unseres Verwaltungsgebäudes (Lindenallee 5) oder seit
längerem bestehende Probleme, die ich schon in vergangenen
Berichten explizit angesprochen habe, ein.
Erwähnen muss ich aber zumindest zwei erfreuliche Ereignis-
se. Anfang des Jahres konnten wir nun endlich unseren Mu-
seumsweg erneuern und bekamen sogar einen gepflasterten
Bürgersteig. Nun ist es für Rollstuhlfahrer und für Kinderwa-
gen leichter, das Museum und das Veranstaltungsgebäude zu
erreichen.
1
Am 5. Juni ersteigerte ich in der Berliner Galerie ein bisher
unbekanntes Schliemann-Familienfoto aus dem Jahre 1871 (s.
dazu unter „Aus der Presse“). Sie haben nachher die Gelegen-
heit, diesen neuen Schatz in unserer Sammlung selbst in Au-
genschein zu nehmen.
Für die geleistete Arbeit im und für das Museum gilt mein
Dank – wie in jedem Jahr – Frau Günther, Frau Haase, Frau
Noetzel und Frau Drescher sowie den Helfern außerhalb des
Mitarbeiterstabes: Vorstand und Mitgliedern der HSG sowie
Frau Kostolnik, die mir manche Führung abnimmt.
Erlauben Sie mir nun bitte, unsere
„Konzeption für eine
Neugestaltung der Dauerausstellung und Erweiterungen
im Heinrich-Schliemann-Museum Ankershagen“
vom 31.
März 2011 vorzustellen, die ich noch vor dem Kultur- undWirt-
schaftsausschuss des Altkreises Müritz mit Erfolg verteidigt
habe. Seitdem ist nichts mehr geschehen. Das „Agroneum“ in
Alt Schwerin hat noch immer den Vorrang bei derartigen Vor-
haben. Die „Erweiterungen“, also: Aufbau der Pfarrscheune,
sind gegenwärtig vom Tisch. Wir geben aber die Hoffnung für
eine nicht allzu ferne Zukunft nicht auf.
Präambel
Das 1980 gegründete Heinrich-Schliemann-Museum ist eine
Gedenk- und Forschungsstätte für den international bekannten
Archäologen Heinrich Schliemann (1822-1890), Mitbegründer
der Spatenwissenschaft und Entdecker von vorklassischen, z.
T. vorgriechischen Kulturen in der Türkei und in Griechenland,
mit folgender Aufgabenstellung:
• Sammlung, Bewahrung und Ausstellung musealer
Objekte (archäologische Funde, Schrift- und Bild-
dokumente, Erinnerungsstücke, Bücher) zum Leben
und Wirken Schliemanns und zur Pflege seines Er-
bes in Mecklenburg
• Leistung eines eigenständigen Beitrages zur objekti-
ven Beurteilung und Bewertung Schliemanns durch
Forschungsarbeiten, Veröffentlichungen (u. a. Her-
ausgabe der „Mitteilungen aus dem Heinrich-Schlie-
mann-Museum“ und in Zusammenarbeit mit der
„Heinrich-Schliemann-Gesellschaft Ankershagen e.
V.“ deren Informationsblatt) und wissenschaftliche
1 Anm. d. Redaktion: Ein weiteres freudiges Ereignis war die Reparatur
und Säuberung des Schilfdaches unseres Veranstaltungsgebäudes im jet-
zigen November.
Kolloquien
• Ausbau eines Schliemann-Archives mit elektroni-
scher Datenerfassung (u. a. liegen hier schon neben
über 100 Originalbriefen ca. 35.000 Briefkopien und
Kopien von 18Ausgrabungs- und Reisetagebüchern)
und der weltweit besten Spezialbibliothek zu Leben
und Werk Schliemanns
Neben einer kleinen Gedenkstätte in Schliemanns Geburtsstadt
Neubukow ist das Museum in Ankershagen das einzige Schlie-
mann-Museum und die einzige Schliemann-Forschungsstätte
in der Welt (abgesehen von der Athener Gennadeios-Biblio-
thek; der dort sich befindende gewaltige Schliemann-Nachlass
ist nur ein Teil dieser Forschungseinrichtung).
Ankershagen hat die Erinnerung an den berühmten Mecklen-
burger im Vergleich zu allen anderen seiner Lebensstationen in
Mecklenburg und darüber hinaus am unmittelbarsten bewahrt.
Hier lässt sich der
genius loci
hautnah erleben: Das Pfarrhaus
(ein Fachwerkhaus aus dem 18. Jh.) ist das einzige erhaltene
Wohngebäude der Familie in Mecklenburg. Fast alle von Hein-
rich Schliemann in seiner Autobiografie von 1881 erwähnten
und beschriebenen Stellen seiner Kindheit (Kirche aus dem 13.
Jh., Schloss des Raubritters Henning Bradenkirl, Hügelgrab
„Goldene Wiege“ u. a.; außerdem: Grab der Mutter auf dem
Friedhof mit imposantem Grabkreuz, das der Sohn, zu dieser
Zeit bereits Petersburger Großkaufmann, 1858 dort aufstellen
ließ) können noch heute in Ankershagen und der näheren Um-
gebung besichtigt werden. Im Jahre 1995 wurde das denkmal-
geschützte Elternhaus Schliemanns vom Bundesinnenministe-
rium zum Baudenkmal von besonderer nationaler Bedeutung
erklärt. Zwischen 1996 und 1998 erfolgten eine komplette
Sanierung des Gebäudes und anschließend der Aufbau einer
neuen Dauerausstellung, die fast das gesamte Erdgeschoss des
Gebäudes umfasst. Im Dachgeschoss finden wechselnde Son-
derausstellungen statt.
Als kultureller Gedächtnisort von gesamtdeutscher Bedeutung
und internationaler Ausstrahlung wurde das Heinrich-Schlie-
mann-Museum im Jahre 2001 in das Blaubuch der neuen Bun-
desländer aufgenommen, d. h. von ca. 1400 Museen in den
neuen Bundesländern steht das Schliemann-Museum von der
Bedeutung her unter den ersten 40!
Konzeption
(gegenwärtiger Zustand und Planung)
1. Neugestaltung der Dauerausstellung:
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Die Dauerausstellung zu Leben und Werk Heinrich Schlie-
manns existiert seit September 1998. Sie war nach einer ein-
einhalbjährigen Sanierung des Gebäudes neu konzipiert und
erstellt worden und gibt den modernen Stand der Schliemann-
forschung auch heute noch – zumindest im Großen und Ganzen
– wieder.
2 Anm. d. Redaktion: Der 2. Punkt wird hier nicht mehr vorgestellt, weil
er die Erweiterungen betrifft. Der Architektenentwurf für den Wieder-
aufbau der Pfarrscheune wurde auf der letzten Mitgliederversammlung
vorgestellt.