Seite 27
Informationsblatt 24 Dezember 2012
Sonderausstellungen
Schliemanns Vorteile und Besonderheiten anderen, auch heu-
tigen Reisenden gegenüber: Heinrich Schliemann, der ca. 20
Fremdsprachen beherrschte, konnte sich in den Ländern, die er
bereiste, zumeist in der jeweiligen Muttersprache unterhalten.
Als mehrfacher Multimillionär waren seine finanziellen Mittel
unbeschränkt. Auf seinen Reisen mietete er sich oft einen ein-
heimischen Reiseführer bzw. Diener. Schliemann ließ sich von
seinen Reisen auch bei wichtigen familiären Ereignissen (z. B.
war er bei der Geburt seiner Tochter Natalia 1859 auf Orient-
reise) nicht abhalten.
Schliemanns Reisearten: Seine Reisen als Kind, Jugendlicher
und junger Erwachsener führten ihn von Neubukow nach An-
kershagen (1823), von dort nach Kalkhorst (1831), dann nach
Neustrelitz (1833), Fürstenberg (1836), Rostock und Hamburg,
bis er dann als Schiffbrüchiger in Amsterdam landete (1841).
Als Kaufmann ging er auf Geschäftsreisen (zwischen 1846
und 1864, aber auch noch als Archäologe) und später auf Bil-
dungsreisen (Spanienreise und Orientreise 1858/59, Weltrei-
se 1864-66 und Ägyptenreisen 1887/88). Als Archäologe (ab
1868) führten ihn Studien-, Kongress- und Ausgrabungsreisen
durch Europa (besonders: Griechenland) und in die Türkei.
Nicht zu vergessen sind seine Kur- und Urlaubsreisen (u. a.
nach Aachen-Burtscheid, Ankershagen, Bad Kissingen, Bad
Wildungen, Biarritz, Boulogne-sur-Mèr, Karlsbad, Marienbad,
St. Moritz und Warnemünde).
Schliemanns Fortbewegungsmittel: Schliemann nutzte alle
Möglichkeiten, sich fortzubewegen, die ihm das 19. Jahrhun-
dert bot: Reitpferd und Reitesel, Kutschen und Schlitten, Ei-
senbahn und Pferdeomnibus, Schiffe, Dampfer und Boote, den
zweirädrigen Karren (in China) oder die Wohnbarke (auf der
Nilreise) und sogar das Kamel (da hatte er Angst vor „See-
krankheit“).
Quellen und Literatur: Unsere Informationen über Schliemanns
Reisen sind unerschöpflich. Er hinterließ 18 Reise- und Aus-
grabungstagebücher, zahllose Hotelrechnungen und weit über
60.000 Briefe von ihm und an ihn. Die Originale befinden sich
in der Athener Gennadius Library und das Meiste als Kopie
im Archiv des Heinrich-Schliemann-Museums Ankershagen.
Zahlreiche Bücher und Aufsätze berichten in Abschnitten und
ganzen Kapiteln über seine Reisen. Besonders wertvoll ist das
nebenstehende Itinerar
1
, das die Aufenthalte Schliemanns (spe-
ziell ab 1868) auflistet.“
Dr. Reinhard Witte,
Museumsleiter
1
Auf dem Poster ist auch der Titel des „Itinerars“ von Dr. Mühlenbruch
abgebildet.
Die Modelleisenbahn verführte zum Spielen
Leihgaben vom Verkehrsmuseum Dresden