Seite 11
Informationsblatt 24 Dezember 2012
Mitgliederversammlung
lass bearbeitet und die Forschungsliteratur ausgewertet. Publika-
tionen und Vorträge entstehen. Mit einer ehemaligen Französisch-
lehrerin des Privatgymnasiums Torgelow wird ein Projekt vorbe-
reitet, über das im nächsten Jahr zu sprechen sein wird.
Die
museumspädagogische Arbeit
im Museum hat sich dank des
großen Einsatzes dafür durch Undine Haase stetig vergrößert.
Zahlreiche Kinder- und Jugendveranstaltungen bzw. Projektta-
ge (bis Klassenstufe 7) wurden von ihr durchgeführt. Bei Spe-
zialprogrammen für Gymnasien (meist Lateinklassen) kam auch
der Museumsleiter zum Einsatz. So besuchten das Museum u.
a. Schulklassen vom Carolinum Neustrelitz, Jahn-Gymnasium
Greifswald, Gymnasium Teterow, vom Humboldt-Gymnasium
Greifswald, Gymnasium Rövershagen, Gymnasium Wismar und
vom Einstein-Gymnasium Neubrandenburg. Mit dem Carolinum
wird es in nächster Zeit einen Kooperationsvertrag geben. Am 15.
Juni verlieh bei ihrer Abiturfeier dieses Gymnasium zusammen
mit unserem Museum zum ersten Mal den Lateinpreis „Orbis
Latinus“. An dieser Stelle möchte ich mich sehr herzlich beim
hier anwesenden Lateinlehrer Dr. Peters für die lange Zusammen-
arbeit und beim Schuldirektor Herrn Henry Tesch, ehemaliger
„Kultusminister“ Mecklenburg-Vorpommerns, bedanken. Zur
museumspädagogischen Arbeit ist noch zu sagen, dass wir un-
sere „Museumspädagogische(n) Angebote“ an alle Schulen des
neuen Großkreises mit durchaus positiver Resonanz verschickten.
Das von unserem sehr aktiven Mitglied Ulrich Keßler (aus Bad
Schwartau) konzipierte „Kindermuseum“ auf unserer Homepage
scheiterte bisher an uns, da wir hier von den anderen Arbeiten zu
sehr in Anspruch genommen werden.
An
Höhepunkten
im Berichtszeitraum sind noch zu erwähnen:
Die Eröffnung des „Heinrich-Schliemann-Wanderweges“ am 1.
April im Beisein von Landrat Heiko Kärger. Besonders dem Ehe-
paar Voppmann gilt hier mein großer Dank! Zwischen dem 3. und
dem 5. August fanden die 10. Ankershagener Museumstage statt,
die wir wieder von unserem Jahrestreffen der HSG abgekoppelt
hatten. Da wir auch dieses Mal nicht die erhofften Besucherzah-
len erreichten, denken wir darüber nach, die 11. Museumstage in
zwei Jahren doch wieder gemeinsam zu feiern.
Nun ein paar Worte zum „Marketing“: Wiederum gab es zahl-
reiche Berichte über das HSM in den Massenmedien (u. a. einen
Fernsehbericht im NDR über den „Heinrich-Schliemann-Wan-
derweg“). Das Verkaufsangebot im Museum konnte dank des
Kommissionsgeschäftes über die Heinrich-Schliemann-Gesell-
schaft beträchtlich erweitert werden. Auch bei der Einwerbung
von Sponsorenmitteln waren wir wieder erfolgreich. Von Herrn
Jost Reinhold erhielten wir 3.000 Euro, von der Müritz-Sparkasse
2.000 Euro. Dafür nochmals ganz herzlichen Dank!
Bevor ich zum Schluss noch auf ein paar Probleme zu sprechen
kommen muss, möchte auch ich an dieser Stelle mit großer Freu-
de erwähnen, dass mein Vorgänger, Dr. Wilfried Bölke, am 6. Fe-
bruar 2012 aus den Händen von Ministerpräsident Sellering das
Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten hat. Dafür zum wieder-
holten Male herzlichen Glückwunsch, lieber Wilfried! Diese hohe
Auszeichnung, die er vor allem für seine großartige Aufbauarbeit
erhielt, können wir alle als Ausdruck dafür werten, welchen ho-
hen Stellenwert unser Blaubuchmuseum national (und auch inter-
national) genießt.
Regional sieht das leider etwas anders aus. Ich weiß, ich sollte
mich jetzt nicht schon wieder zu weit aus dem Fenster lehnen,
habe ich mir doch dadurch schon eine Abmahnung beim Arbeit-
geber eingehandelt, und außerdem bin ich sehr froh, dass wir nun
einen neuen Landrat haben. Mit ihm, hoffe ich, angefallene Prob-
leme in Zukunft lösen zu können.
Immer unerträglicher wird für das Heinrich-Schliemann-Museum
die Situation, dass der Leiter des „Amtes für Wirtschaft, Regio-
nalförderung und Planung“ (wo bleibt die Kultur in dieser Be-
zeichnung?), zu dem auch unsere Institution gehört, seit nunmehr
fünf Jahren gleichzeitig der Chef des anderen kreislichen Muse-
ums ist, des Agrarhistorischen Museums Alt Schwerin, jetzt: „Ag-
roneum“. Dorthin flossen in letzter Zeit über 5 Millionen Euro
Fördergelder und ein Ende ist nicht in Sicht. Es liegt auf der Hand,
dass dadurch unsere Projekte (Scheune, Dauerausstellung) den
Kürzeren ziehen müssen. Auch in dieser Angelegenheit brauche
ich die Unterstützung des Vorstandes und aller Mitglieder der Ge-
sellschaft. Doch viel zu oft fühle ich mich hier als einsamer Rufer
in der Wüste.
Ein weiteres Problem ist das Grundstück Lindenallee 5, das nun
dem Bund und nicht dem Landkreis gehört. Im Einfamilienhaus
sind die Museumsbibliothek, das Archiv, Lagerräume und ein
Raum für die Gesellschaft untergebracht. Der Bund trägt sich mit
Verkaufsabsichten. Doch kauft es unser Träger, dann können wir
wohl den Wiederaufbau der Scheune vorerst vergessen. Vielleicht
gelingt es dem Landkreis, das Haus für die nächsten drei Jahre
nur zu mieten.
Schon vor der Kreisgebietsreform im September 2011 wies ich
darauf hin, dass im neuen Großkreis zwei Blaubuchmuseen in un-
terschiedlicher Trägerschaft existieren werden. Das andere, das
Fallada-Museum in Carwitz ist in Trägerschaft einer Gesellschaft,
bekommt also viel weniger finanzielle Unterstützung aus öffent-
licher Hand. Kommunalpolitiker vergleichen gern, hinterfragen
kaum. Wir müssen sehr darauf achten, dass bei „Anpassungsbe-
strebungen“ die finanzielle Ausstattung unseres Museums nicht
sinkt, sondern die des Fallada-Hauses steigt.
Sorgen bereiten uns Museumsmitarbeitern auch die ständig sin-
kenden
offiziellen
Besucherzahlen bei gleichzeitigem Anwachsen
der
Dunkelziffer
an Besuchern. Ich meine damit das Nutzen des
Museumsgeländes (u. a. „trojanisches Pferd“) und des Museums-
cafés von vielen Personen, die aber nicht ins Museum kommen.
Was ist dagegen zu tun? Sollen wir um das Gelände „eine Mauer“
errichten?
Zwei Probleme, die ich nicht müde werde, Ihnen immer wieder
vorzutragen, ist zum einen der Hinweis auf unsere geringe Per-
sonaldecke. Schaue ich mir jedes Jahr unsere geleistete Arbeit an,
frage ich mich jedes Mal, wie das mit unseren wenigen Mitar-
beitern zu schaffen war. Mein Dank gilt deshalb Frau Günther,
Frau Haase, Frau Noetzel und Frau Drescher und den Helfern au-
ßerhalb des Mitarbeiterstabes: Vorstand und Mitgliedern der HSG
sowie Frau Kostolnik, die mir manche Führung abnimmt.
Zum anderen ist es die Sorge über die Überalterung unserer Ge-
sellschaft. Wir müssen uns insgesamt und in vielen Posten verjün-
gen. Wir müssen noch engagierter werden und enthusiastisch für
unsere Sache bleiben. Nur wer sich immer wieder erneuert, kann
das Bestehende bewahren und es weiter verbessern.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.