Seite 10 Informationsblatt 24 Dezember 2012
Mitgliederversammlung
Liebe Mitglieder, meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Gäste,
ein Schwerpunkt unserer heutigen Mitgliederversammlung ist die
Vorstellung des Entwurfs des Architekten Jens Rupprecht für den
Wiederaufbau der Pfarrscheune. Dafür brauchen wir Zeit, die Rai-
ner Hilse und ich durch die Kürzung unserer Berichte herausholen
wollen. Wir haben uns im Vorstand und mit dem Architekten da-
rüber geeinigt, dass heute noch nicht über den Entwurf diskutiert
werden soll. Wir wollen das zu gegebener Zeit nachholen. Über-
haupt ist es schwierig, über Architekturentwürfe zu diskutieren,
weil viel zerredet werden kann. Lassen Sie sich also überraschen
und denken Sie dann in den nächsten Monaten in Ruhe darüber
nach. Sie werden als Mitglieder der Schliemann-Gesellschaft auf
jeden Fall in den Findungsprozess involviert. Wir müssen Alles
versuchen, dass zum 125. Todestag Heinrich Schliemanns im Jah-
re 2015 sowohl die Dauerausstellung erneuert als auch die Scheu-
ne (u. a. mit Bibliothek, Archiv und Multivisionsraum) gebaut ist!
Nun zu meinem Bericht! Seit unserem letzten Zusammentreffen
haben wir drei neue
Sonderausstellungen
eröffnet. Vom 2. Okto-
ber 2011 bis zum 25. März 2012 zeigten wir „LebeWesen“ mit
Handzeichnungen von Karl Gotthard Niedlich. Damit setzten
wir eine kleine Tradition fort, bildenden Künstlern bei uns in den
Wintermonaten ihr Können zeigen zu lassen. Diese werden wir
auch in diesem Jahr fortsetzen. Vom 4. April bis zum 29. Juli 2012
würdigten wir „60 Jahre Entzifferung von Linear B“ und gaben
dieser Sonderausstellung noch den Zusatz „Kunst und Wissen-
schaft“. Der in Deutschland lebende Grieche Nikos Samartzidis
beschäftigt sich schon seit sehr langer Zeit mit der Linear-B-
Schrift, aber nicht aus wissenschaftlichem, sondern aus künstleri-
schem Interesse. So entstehen spannungsreiche Bilder. Den wis-
senschaftlichen Teil der Schau hatte ich übernommen, da Linear
B bekanntlich ein Spezialgebiet von mir ist. Wir können richtig
stolz darauf sein, dass das HSM als ein Zentrum der Schliemann-
forschung m. W. zu dieser Zeit die einzige Institution war, die
an diesen Jahrestag erinnerte. Ab dem 3. August war es endlich
soweit. Die lange geplante Sonderausstellung „Schliemann auf
Reisen“ konnte eröffnet werden. Uns hat die Vorbereitung dazu
besonders viel Freude gemacht. Dank der großzügigen Spenden
von Jost Reinhold und der Müritz-Sparkasse konnten wir diesmal
professionelle Poster von der Firma „Nord Design Waren GbR“
herstellen lassen. Leihgaben vom Verkehrsmuseum Dresden und
wunderbare Papiermodelle von Sehenswürdigkeiten, die Schlie-
mann auf seinen Reisen sah, hergestellt von Herrn Fallgatter aus
Bad Köstritz, vervollständigen die Sonderausstellung ebenso, wie
eine Modelleisenbahn vom Eisenbahn-Klub Neubrandenburg e.
V. Sie, meine lieben Mitglieder, können das Alles nach unserer
Mitgliederversammlung mit eigenen Augen sehen. Diese Schau
wird am 31. Oktober beendet.
Im Berichtszeitraum hielt ich wieder 12
Sonntagsvorträge
. An-
gefangen vom 100. Sonntagsvortrag „Das Schliemannbild heute
– Eine Bestandsaufnahme nach dem internationalen Kolloquium
im September“ bis zum 111. am heutigen Tag „Heinrich Schlie-
mann und der Humor“, dem Sie alle beiwohnen können. Es gibt
auch eine kleine Überraschung! Durch ein gewachsenes Stamm-
publikum muss ich mir bei dieser Reihe keine Sorge um die Reso-
nanz machen. Leider sieht es bei den
Abendvorträgen
anders aus.
Davon gab es in den vergangenen 12 Monaten insgesamt 9. Von
wenigen Ausnahmen abgesehen, hatten die Abendvorträge nur
wenige Besucher, manchmal blieben wir sogar „unter uns“. Das
hat nichts mit den Referenten und ihren Themen zu tun! Ich sehe
in diesem Besucherrückgang vor allem drei Gründe: 1. Vielleicht
hängt es mit unserem Überangebot von Veranstaltungen zusam-
men? 2. Das allgemeine Desinteresse der Masse der ländlichen
Bevölkerung an kulturellen Veranstaltungen. 3. Die abseitige
Lage des Museums und die schlechte Infrastruktur. Einen vierten
Grund, der uns manchmal vorgeworfen wird und die angeblich
nicht genügende Bewerbung der Veranstaltungen betrifft, kann
ich selbst nicht ganz nachvollziehen. Alle Veranstaltungen sind
in zahlreichen Zeitungen, oft im Radio, auf unserer Internetsei-
te, in Werbeprospekten (z. B. Kulturkalender für Mecklenburg-
Vorpommern) und durch Email-Benachrichtigungen bekannt ge-
macht. Man braucht sie nur zu lesen oder zu hören. Dagegen, dass
Veranstaltungen meist nur in der „Müritz-Zeitung“ und nicht in
anderen Lokalseiten erscheinen, können wir selbst nur wenig tun.
Auch hindert uns unser schmales Budget an größerer Reklame.
Dieses Faktum ersetzen wir durch „Öffentlichkeitsarbeit“, die uns
nichts kostet. Der Leiter des Heinrich-Schliemann-Museums ist
immer bestrebt, die Außenwirksamkeit des Hauses zu erhöhen.
Dazu dienen seine zahlreichen
Vorträge an verschiedenen Orten
und für Besuchergruppen im Museum außerhalb der Sonntags-
vorträge. Davon waren es im Berichtszeitraum 19. Besonders
erwähnen möchte ich meine Vorträge in Polen (Opole), in Ham-
burg, in Güstrow und als „Botschafter der Konrad-Adenauer-Stif-
tung“. Besonders gefreut hat es mich, dass ich bei der 35. Langen
Konzertnacht „Bei Zeus“ der Neubrandenburger Philharmonie
am 1. Juni 2012 mitwirken und mit dem Chefdirigenten Stefan
Malzew über Troia, Schliemann und die antike Götterwelt plau-
dern konnte. Für das Museum war das zweifellos ein kostenloser
Werbeeffekt.
Darüber, dass im Heinrich-Schliemann-Museum ständig
wissen-
schaftlich
gearbeitet werden muss, bedarf es hier und vor Ihnen
keine großen Worte. Kontinuierlich wird der Schliemann-Nach-
Bericht des Leiters des Heinrich-Schliemann-Museums Ankershagen, Herrn
Dr. Reinhard Witte (Berichtszeitraum vom 11. September 2011 bis 2. September 2012)
Dr. Reinhard Witte