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Seite 8 Informationsblatt 23 Dezember 2011

Mitgliederversammlung

Anlässlich des 20. Jahres-

tages der Gründung der

Heinrich-Schliemann-Gesell-

schaft Ankershagen wird Dr.

Wilfried Bölke auf Grund

seiner besonderen Leistungen

von den Mitgliedern der Ge-

sellschaft mit der Ernennung

zum Ehrenmitglied ausge-

zeichnet.

Dr. Wilfried Bölke wurde am

10. März 1938 in Schlawe

(Pommern) geboren, legte in

Potsdam die Abiturprüfung

ab und studierte anschlie-

ßend in Halle, an der Martin-

Luther-Universität, Landwirtschaft. Nach dem Studium war er bis

1985 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Saatzuchtbetrieb Bock-

see, das zur Gemeinde Ankershagen gehört, tätig. 1974 promo-

vierte er an der Universität Rostock.

Schon früh beschäftigte sich Dr. Bölke mit dem Leben und Wirken

Schliemanns. Von 1978 bis 1989 war er Vorsitzender eines staatli-

chen Schliemann-Beirates, der im Kreis Waren gegründet worden

war, und 1980 eröffnete er mit anderen Schliemannfreunden die

Heinrich-Schliemann-Gedenkstätte in Ankershagen.

Zunächst leitete er diese Gedenkstätte ehrenamtlich bis er schließ-

lich 1985 seine Tätigkeit im Saatzuchtbetrieb Bocksee beendete,

um sich als Direktor der Gedenkstätte, die zum Heinrich-Schlie-

mann-Museum weiterentwickelt worden war, ausschließlich der

Leitung des Museums und der Schliemann-Forschung zu wid-

men. Die Entwicklung des Museums unter seiner Leitung führte

schließlich dazu, dass das Museum unter 1400 Museen der östli-

chen Bundesländer im Jahr 2001 als „Kultureller Gedächtnisort“

von gesamtdeutscher Bedeutung und internationaler Ausstrahlung

in das Blaubuch der neuen Bundesländer aufgenommen wurde.

Damit erhielt das Museum – wie z. B. auch das Fallada-Museum

in Carwitz und das Barlach-Museum in Güstrow hohe staatliche

Anerkennung und die Möglichkeit der finanziellen Förderung

durch die Bundesregierung.

Dr. Wilfried Bölke hat zur Biographie Heinrich Schliemanns ge-

forscht, ist Herausgeber, Autor und Mitautor von zahlreichen Pub-

likationen über das Leben und Wirken Heinrich Schliemanns und

seit 1987 Herausgeber der Schriftenreihe „Mitteilungen aus dem

Heinrich-Schliemann-Museum Ankershagen“ (seit 2003 Mithe-

rausgeber). Zudem verfasste er zahlreiche Artikel für Fachzeit-

schriften und populärwissenschaftliche Artikel für verschiedene

Zeitungen.

Er initiierte und organisierte 1985 bis 2001 wissenschaftliche Kol-

loquien mit internationaler Beteiligung zu Heinrich Schliemann

und war Referent auf internationalen Schliemann-Tagungen, u.

a. in Athen, wo er freundschaftliche Beziehungen zu dem Schlie-

mann-Forscher Prof. Georgios Korres pflegte. Zudem kann er auf

eine umfangreiche öffentliche Vortragstätigkeit sowie die Mitar-

beit in Rundfunk- und Fernsehsendungen zurückblicken.

Dr. Wilfried Bölke wurde für seine Verdienste mit der Schliemann-

Medaille der Akademie der Wissenschaften zu Berlin und des

Kreises Waren/Müritz, der Friedrich-Lisch-Medaille, dem Anna-

lise-Wagner-Preis und der Leibniz-Medaille der Leibniz-Sozietät

der Wissenschaften zu Berlin ausgezeichnet.

Die beiden zuletzt überreichten Auszeichnungen waren die Verlei-

hung des Ehrenringes der Vereinigung der Deutsch-Griechischen

Gesellschaften am 19. März 2011 in Gütersloh und die Heinrich-

Schliemann-Medaille des Landkreises Müritz am 6. Juli 2011, die

der Heinrich-Schliemann-Gesellschaft, zu der Dr. Bölke gehört,

überreicht wurde.

Das Heinrich-Schliemann-Museum leitete Dr. Bölke bis zu seiner

Verabschiedung in den Ruhestand Ende März 2003.

Wenn man nun aber denkt, dass er mit der Pensionierung seinen

Forschungsdrang vermindert hätte, dann ist man sehr im Irrtum.

Denn im Jahr 1991 war unter seiner Mitwirkung die Heinrich-

Schliemann-Gesellschaft Ankershagen gegründet worden, die als

Fördergesellschaft in diesem Jahr ihr zwanzigjähriges Bestehen

begehen kann. In diesem Rahmen forscht er nun wieder ehrenamt-

lich weiter und beschäftigt sich besonders mit dem Briefwechsel

der Geschwister und der Verwandten Schliemanns.

Ich selbst kenne Dr. Bölke schon viele Jahre und wir sind seit die-

ser Zeit freundschaftlich verbunden. Für sein mutiges Engagement

bereits unter den schwierigen Bedingungen der DDR habe ich ihn

bewundert, und ich habe ihn auch überredet, sich als Kandidat für

die Kommunalwahl 1990 zur Verfügung zu stellen, um die nun

beginnende neue Zeit im wieder vereinten Deutschland mitzuge-

stalten. Und so wurden er in Ankershagen und ich in Möllenhagen

für einige Zeit Bürgermeister unserer Heimatgemeinden.

So möchte ich zum Schluss sagen: Wenn es einer verdient hat, Eh-

renmitglied in unserer Schliemann-Gesellschaft zu werden, dann

ist es sicher Dr. Bölke. Aber wenn wir ihn heute auf diese Weise

ehren, dann dürfen wir nicht vergessen, dass ein wesentlicher An-

teil an seinem Erfolg seiner Frau Gretel zukommt, die ihm immer

zur Seite stand und darum gilt ihr heute auch ein besonderer Dank.

Ankershagen, 11. September 2011

Dr. Klaus Haase

Laudatio zur Verleihung der Ehrenmitgliedschaft in der Heinrich-Schliemann-

Gesellschaft Ankershagen für Dr. Wilfried Bölke

Dr. Haase bei seiner Laudatio

Der Vorsitzende der HSG gratuliert dem neuen Ehrenmitglied