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Seite 36 Informationsblatt 31 Februar 2020

Beiträge und Berichte

Die Kathedrale St. Stanislaus mit dem extra Glockenturm ist

ein zentraler Platz in Vilnius. Der klassizistische Kirchenbau

erinnert eher an ein Museum als an eine Kirche (Abb. 57).

Auf dem Platz neben der katholischen Kirche, steht ein Denk-

mal, welches dem Großfürsten Gediminas, der Vilnius ge-

gründet hat, gewidmet ist.

Den Mittelpunkt der Stadt bildet sicherlich der Geminiasberg

mit seiner Burg. In Vilnius‘ alten Straßen spielt sich junges

Leben ab. Fast jeder spricht sehr gutes Englisch, überall gibt

es kostenloses Wifi. Und das beschreibt eigentlich perfekt,

wie Vilnius ist. Eine historische Stadt im Aufbruch.

Was uns außerdem erstaunt und erheitert hat: Vilnius hat ein

eigenes Künstlerviertel: Užupis! Užupis, ein hippes und un-

abhängiges Künstlerviertel, das sich zur eigenen Republik in

der Stadt erhoben hat. Wegen seiner künstlerischen und ent-

spannten Atmosphäre wird Užupis auch als Montmartre von

Vilnius bezeichnet.

Hier leben viele freischaffende Künstler, Aussteiger und

sonstige Kreative. Selbst der Bürgermeister soll hier woh-

nen.

Der Name Užupis bedeutet so viel wie „Ort hinter dem

Fluss“. Heute finden in Užupis Festivals mit alternativer Mode

statt. Es werden Konzerte und Ausstellungen organisiert und

originelle Feste veranstaltet. Užupis hat sogar eine eigene,

wenn auch natürlich nicht offiziell anerkannte, ziemlich ver-

rückte Verfassung. Mit so verrückten Gesetzen, wie etwa: Je-

der hat das Recht zu faulenzen oder nichts zu tun, jeder hat

das Recht zu feiern, jeder Hund hat das Recht zu bellen, jeder

hat das Recht, eine Katze zu lieben und für sie zu sorgen. Es

gibt hier eine eigene Botschaft, einen eigenen Präsidenten,

eine eigene Flagge, ja sogar eigene Pässe. Hier wird viel ge-

feiert. Wir erfahren, dass am 1. April das größte Fest, das Fest

der Lügner stattfindet. Dann wird das Stadtviertel zugesperrt.

Wer dorthin möchte, muss Eintritt zahlen. Natürlich in eigener

Währung und auch nur, wenn man offiziell eine Einladung in

Händen hält, von jemandem, der direkt dort wohnt.

Unsere Reise durch das Baltikum geht leider zu Ende. Ich

kann nicht alles aufzählen, was wir gesehen haben. Man kann

nicht alles mit Fotos bebildern.

Die Rückreise nach Ankershagen geht über Torun ins „Hotel

Mercure Centra“.

Wir sind wieder in Polen. Am letzten Abend wird auch Torun,

die älteste Stadt Preußens, erkundet. Ich kannte diese Stadt

bis jetzt nicht und war sehr erstaunt, eine komplett erhaltene

Altstadt in norddeutscher Backsteingotik vorzufinden. Bis auf

einen Straßenzug aus dem späten 19. Jahrhundert ist fast die

gesamte Bebauung der Altstadt mittelalterlich. Und, wie kann

es da anders sein, auch die mittelalterliche Altstadt Torun wur-

de 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Wir verweilen vor dem riesigen Rathaus mit seinem 40 m ho-

hen Turm und finden davor das Nikolaus-Kopernikus-Denkmal

(Abb. 58). Was mir neu war, Kopernikus wurde hier 1473 ge-

boren.

Im Zauber des Abends ist alles toll beleuchtet. Die Straßen sind

voller Menschen; hier tobt abends noch das Leben mit einer

trotzdem irgendwie anheimelnden Gemütlichkeit.

Es gibt wunderbare Fußgängerzonen mit vielen Cafés, Restau-

rants und Geschäften. Wir sehen eine riesige Kirche und einen

gewaltigen Dom, ja, sogar ein Planetarium. Torun besitzt eine

große Universität, welche natürlich nach Kopernikus benannt

wurde. Ich finde, Torun ist ein absolutes Highlight in Polen, das

eine extra Tour lohnen würde.

Am 3. August geht es zurück nach Ankershagen. Uns ist schon

ein wenig bange vor den letzten 550 km, aber auf unseren net-

ten und bedachten Busfahrer ist Verlass. Er umsorgt uns wie eine

Mutter, passt auf, dass wir nicht verhungern, hat immer etwas zu

Essen für uns parat und reicht uns bei jeder sich bietenden Ge-

legenheit Kaffee. Selbst an die Raucher denkt er und hält somit

auf dem Polenmarkt an, damit diese sich mit Zigaretten zu „gün-

stigen Preisen“ versorgen können.

Es bleibt für mich der Eindruck von aufstrebenden Ländern zu-

rück. Das haben auch unsere, teils jungen, sehr engagierten und

mit großem Wissen ausgestatteten Reiseleiterinnen vermittelt.

Ich habe für mich viel neuesWissen mitgenommen, auch als Laie

in Sachen Heinrich Schliemann.

Diese Reise war von Sybille Galka und ihren Mitstreitern wie-

der einmal exzellent organisiert. Es blieben für mich persönlich

keine Wünsche offen. Wir haben in super Hotels unsere Häupter

zur Nachtruhe betten dürfen. Wir haben große, bedeutende und

alte Städte kennengelernt. Ein Baltikum, so wie ich es mir immer

vorgestellt habe.

Monika Papin, Oranienburg

Abb. 57

Abb. 58