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Seite 42 Informationsblatt 31 Februar 2020

Beiträge und Berichte

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Freunde des Mu-

seums, liebe Mitglieder der Schliemann-Gesellschaft,

heute ist ein Tag der Freude für alle Interessierten am meck-

lenburgischen Pfarrerssohn, dem späteren Großkaufmann, Kos-

mopoliten und weltberühmten Forscher Heinrich Schliemann,

für alle Interessierten an Archäologie, ein Tag der Freude für

alle Interessierten an Bildung allgemein. Nach neunmonati-

ger Schließung öffnet das Heinrich-Schliemann-Museum An-

kershagen seine Pforten mit einer modernen, medienunterstütz-

ten, lichtdurchfluteten und vor allem mit einer auf dem neuesten

wissenschaftlichen Stand stehenden Dauerausstellung. Dafür

gilt allen Verantwortlichen und Machern im Namen der Gesell-

schaft mein herzlicher Dank.

Das Heinrich-Schliemann-Museum wurde am 19. Dezember

1980 als kleine Gedenkstätte von engagierten Bürgern gegrün-

det und erhielt am 1. Januar 1986 Museumsstatus. Danach ent-

wickelte es sich in einem rasanten Tempo zu einer bedeutenden

nationalen Einrichtung, kam 2001 in das Blaubuch der Bun-

desregierung hinein, das von 1600 Museen Ostdeutschlands 40

Einrichtungen als besonders förderungswürdig einstufte, wurde

zu einem Zentrum der internationalen Schliemannforschung.

Diese Erfolge sind aber nicht allein den stets engagierten Mu-

seumsmitarbeitern zu verdanken, sondern auch einer engen

und freundschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Museum

und seiner Fördergesellschaft, der 1991 gegründeten Heinrich-

Schliemann-Gesellschaft. Ohne die HSG gebe es das Versamm-

lungsgebäude, den wiederaufgebauten Pfarrstall, nicht. Ohne

die HSG lägen wohl seit knapp 20 Jahren keine 35.000 Brief-

kopien und Kopien von Schliemanns erhaltenen 18 Reise- und

Ausgrabungstagebüchern im Museumsarchiv. Von 11 interna-

tionalen Schliemann-Konferenzen wurden 9 im Einklang zwi-

schen Museum und Gesellschaft durchgeführt.

In den Jahren von 1996 bis 1998 wurde das original erhaltene

Pfarrhaus schon einmal rekonstruiert, restauriert und mit ei-

ner neuen Dauerausstellung versehen. Ziemlich früh, im Jahre

2011, gab es dann schon erste Ideen für eine Umgestaltung der

Museumsräume, für die dann 2016/17 grünes Licht in Form

von Fördergeldern vom Bund, Land und Landkreis gegeben

wurde. Daran beteiligte sich die Heinrich-Schliemann-Gesell-

schaft in zweifacher Form. Zum einen stimmten die Mitglieder

zu, für den Umbau 20.000 Euro zur Verfügung zu stellen. Doch

dabei blieb es nicht. Mit meinem Ausscheiden als Museums-

leiter im September 2017 sollte auf Wunsch des Landrates die

Schliemannforschung nicht mehr im Museum angesiedelt sein,

sondern Mitglieder der Gesellschaft sollten diesen Part über-

nehmen. Und so beteiligten sich fünf Mitglieder mit ca. 1.500

ehrenamtlichen Arbeitsstunden an der Dauerausstellung (mit

Beratung, Recherche, Texte verfassen, Korrekturlesen, Bebil-

derung etc.), die in geldwerter Leistung ausgedrückt einen ho-

hen fünfstelligen Betrag ergeben. Diese Gesellschaftsmitglie-

der sind Dr. Wilfried Bölke (Museumsdirektor von 1980-2003),

Frau Sybille Galka (Schatzmeisterin der HSG), Herr Rainer

Hilse (Vorsitzender der Schliemann-Gesellschaft von 1999-

2018), PD Dr. Tobias Mühlenbruch (Universität Marburg) und

Dr. Reinhard Witte (Museumsleiter von 2003-2017). Ohne de-

ren wissenschaftliche Arbeit könnte die neue Dauerausstellung

heute nicht eröffnet werden. So gilt heute jenen der Dank wie

auch der Museumsleiterin Frau Undine Haase und ihrem gan-

zen Team, der Fa. Rutsch & Rutsch, allen Handwerkern und

allen hier ungenannt gebliebenen Beteiligten.

Die Heinrich-Schliemann-Gesellschaft e. V. ist bestrebt, in en-

ger freundschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Museum die

Bekanntheit des Namens Heinrich Schliemann, seines Muse-

ums und seiner Gesellschaft stetig zu erhöhen. Dafür bietet sich

in den nächsten Jahren viel Gelegenheit dazu: Am 6. Januar

2022 feiern wir den 200. Geburtstag des Pioniers der Spaten-

wissenschaft. Im Januar gründeten wir ein Vorbereitungskomi-

tee, dem neben dem Gesellschaftsvorstand, Undine Haase und

Vertreter des Rostocker Heinrich-Schliemann-Instituts angehö-

ren, mit dem wir seit kurzem kooperieren. Die große internatio-

nale Konferenz wird ab Ende März 2022 auch an der Rostocker

Universität stattfinden. Am 12. November dieses Jahres gibt es

in Brüssel ein kleines Kolloquium der HSG. Dass wir diese Ge-

legenheit haben, verdanken wir Frau Dr. Sylvia Völzer von der

Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern. 2020 wird das

Museum 40, 2021 die Gesellschaft 30 Jahre alt.

Das ist Zukunft, bleiben wir in der Gegenwart!

Im Namen der Heinrich-Schliemann-Gesellschaft wünsche ich

dem Museum und ihrer neuen Dauerausstellung viele zufriede-

ne Besucherinnen und Besucher. Und wenn wir gebraucht wer-

den, sind wir für das Museum da. Herzlichen Dank.

Dr. Reinhard Witte

Grußwort des Vorsitzenden der Heinrich-Schliemann-Gesellschaft e. V.

aus Anlass derWiedereröffnung des HSM am 7. Juni 2019