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Informationsblatt 31 Februar 2020
Beiträge und Berichte
Am 18. Mai 2019 weihten wir vor dem Schliemann-Museum
die 2. Generation des Trojanischen Pferdes ein. Wir wollen hier
einen kleinen Rückblick halten, wie und warum das Trojani-
sche Pferd nach Ankershagen kam.
Im Jahre 1994 ergriff der damalige Museumsleiter, Herr Dr.
Bölke, die Chance, einen Nachbau des „Trojanischen Pferdes“
aus der Münchener Prähistorischen Sammlung für einen Som-
mer nach Ankershagen zu holen. Es war ein logistischer Kraft-
akt und erweckte bei den Medien viel Aufmerksamkeit. Das
hölzerne Pferd entwickelte sich zu einem Besuchermagnet, und
eine Vielzahl von Veranstaltungen wurden rund um den Vier-
beiner durchgeführt.
So entstand die Idee, ein eigenes „Trojanisches Pferd“ für An-
kershagen zu bauen. Gemeinsam entwickelten Dr. Bölke und
der Bildhauer Walther Preik erste Vorstellungen.
Das mecklenburgische „Trojanische Pferd“ sollte anders ausse-
hen als das Münchener. Es sollte in die Landschaft passen und
gleichzeitig ein Spielelement für Kinder sein.
„Unser Pferd sollte verhaltener sein, ruhiger, stolzer, rustika-
ler; ohne viele Worte - eben typisch mecklenburgisch“,
äußerte
sich Walther Preik.
Er entwarf gemeinsam mit dem Überbetrieblichen Ausbil-
dungszentrum in Waren ein 1,20 m hohes Holzmodell mit ei-
nem Schwanz als Rutsche.
Für den Bau des großen „Trojanischen Pferdes“ bekam die Be-
schäftigungsgesellschaft in Groß Nemerow den Zuschlag. Die
Anfertigung war eine Herausforderung, schließlich sollte das
Pferd 6 m hoch und 10 m lang werden. Schon für den Rumpf
wurden 10 Kubikmeter Lärchenholz verarbeitet.
Am 24. Juni 1996 war es endlich soweit. Das Pferd begab sich
auf die Reise in Richtung Ankershagen. Die Fahrt mit dem
Schwertransporter und das noch kopflose Pferd zog auf dem
Weg viele neugierige Blicke auf sich.
Die feierliche Einweihung dieses ganz besonderen „Trojani-
schen Pferdes“, fand am 6. Juli 1996 durch eine unsanfte Lan-
dung des damaligen Ministerpräsidenten Bernd Seite im Rah-
men der Ankershagener Museumstage statt.
Seit diesem Tag ist das „Trojanische Pferd“ von Ankershagen
das Wahrzeichen des Museums und hat sich darüber hinaus
auch schnell zu einem Anziehungspunkt in der Schliemannge-
meinde entwickelt.
Es stand 22 Jahre vor dem Museum und hat bei Regen, Schnee
und Sturm ausgeharrt. Tausende von Kindern hat es getragen
und rutschen lassen.
In den letzten Jahren häuften sich jedoch die Reparaturarbeiten
und im Frühjahr 2018 waren dann die verdeckten Schäden so
massiv, dass das Pferd als Spielgerät gesperrt werden musste.
Sehr schnell ging der Zerfall vor sich. Das einst so stolze Pfer-
dehaupt neigte sich bedenklich, und so musste ein Bauzaun um
unser Pferd errichtet werden.
Jetzt hieß es, schnell aktiv zu werden, um die stolze Summe
von rund 80.000 Euro zu beschaffen. Eine Reparatur kam nicht
mehr infrage – es musste ein völlig neues Pferd her.
Zu dieser Zeit bekamen wir die Zusage für unser seit Jahren
immer wieder beantragtes LEADER-Projekt „Antiker Abenteuer-
spielplatz“. Es sollte ein großes griechisches Ruderschiff mit ver-
schiedensten Spiel- und Lernelementen, ein Labyrinth und ein ar-
chäologischer Sandkasten errichtet werden. Die Freude war groß,
aber uns war klar: Das „Trojanische Pferd“ als Wahrzeichen des
Museums muss zuerst zurückkehren. Es gelang, die zugesagten
Gelder umzuwidmen und somit den Neubau des Pferdes abzu-
sichern. Verschiedene Firmen beteiligten sich an der Ausschrei-
bung, den Zuschlag erhielt dann die Firma PEWA aus Gielow.
Das Trojanisches Pferd kehrt zurück
Das alte Pferd
Das neue Pferd