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Seite 30 Informationsblatt 29 April 2018

Beiträge und Berichte

teten auch Themen zur Geschichte der Archäologie, selbst der

von Reinhard besonders bewunderte Beethoven und dessen

Kompositionen, die Dichtergrößen Goethe und Schiller, Sig-

mund Freud und selbst Agatha Christie wurden thematisiert

und fanden interessierte Zuhörer. Am 6. August hielt Reinhard

sage und schreibe seinen 168. Sonntagsvortrag, seinen letz-

ten als Leiter des HSM. Diese Vorträge wurden nicht nur von

interessierten Menschen aus der näheren Umgebung besucht.

Auch außerhalb von Ankershagen hat er historisch interessier-

te Besucher auf HS und die im Landkreis Mecklenburgische

Seenplatte gelegene Kultur- und Bildungseinrichtung auf-

merksam gemacht. Diese mit viel Zielstrebigkeit, Willenskraft

und Herzblut verfolgte Zielstellung, deren Realisierung einen

Arbeitsaufwand weit über die von ihm geforderten dienstli-

chen Anforderungen ausmachte, verdient Respekt und unsere

große Anerkennung.

Hervorgehoben werden müssen auch die von ihm zusammen

mit Undine Haase organisierten und gestalteten diversen Son-

derausstellungen und Veranstaltungen, die in Zusammenar-

beit mit der HSG durchgeführt worden sind. Genannt seien

nur die beliebten und vielbesuchten alljährlich organisierten

Griechischen Feste sowie seine Federführung bei der Vorberei-

tung, Durchführung und der redaktionellen Nachbereitung der

Schliemann-Kolloquien und der herausgegebenen „Mitteilun-

gen“ des HSM sowie der „Informationsblätter“ der HSG.

Gelungen ist Dr. Witte auch die von ihm angestrebte Koopera-

tion mit anderen Bildungseinrichtungen. Bestes Beispiel ist das

gemeinsam mit dem Museum Alte Burg Penzlin im Septem-

ber 2008 an der Europäischen Akademie in Waren erfolgreich

durchgeführte wissenschaftliche Kolloquium „Die Atriden –

Gründungsmythos europäischer Identität“. Mit der ins Internet

gestellten neu gestalteten Website des HSM wird derzeit eine

hohe Zugriffsrate erreicht und auf diese Weise weltweit für den

Besuch des HSM geworben. Mit großem persönlichen Einsatz

und Ideenreichtum hat Dr. Witte erreicht, die öffentliche Wirk-

samkeit dieser musealen Einrichtung in der Trägerschaft des

Landkreises Mecklenburgische Seenplatte weiter zu erhöhen.

Dazu gehört auch die nach seiner Anregung im Jahre 2010 er-

folgte Namensgebung „Schliemanngemeinde

Ankershagen“,

die seitdem das Ortsschild ziert und jeden durch das Dorf fah-

renden Touristen und Urlauber auf den Heimatort Schliemanns

aufmerksam macht.

Ein besonderes Augenmerk richtete R. Witte auch auf die muse-

umspädagogische Arbeit mit Kindern, interessante Kinderver-

anstaltungen

für alle Altersgruppen

,

von Undine Haase bestens

in Szene gesetzt

,

gehörten zum festen Angebot des HSM. Auf

seine Initiative wurde 2005 im ehemaligen Kinderzimmer von

Schliemanns Elternhaus ein attraktiver Lehr- und Erlebnisraum

mit acht interaktiven Stationen für die jungen Besucher des Mu-

seums eingerichtet, der großen Zuspruch findet.

Der Museumsleiter strebte auch eine engere Zusammenarbeit

mit den Schulen der Region an. 2012 schloss das HSM mit dem

Gymnasium „Carolinum“ in Neustrelitz eine Kooperations-

vereinbarung ab, die die Auslobung eines lateinischen Sprach-

preises beinhaltet und die Einbeziehung der Gymnasiasten bei

Übersetzungen von lateinisch geschriebenen Briefen zur Folge

hatte.

Die Ausrichtung der musealen Leitungstätigkeit auf die wis-

senschaftlichen Aspekte des Museums hat zu nicht geringen

Auseinandersetzungen mit dem Träger

des Museums geführt,

dem eine Beschränkung auf den Charakter des Museums als

einer Gedenkstätte, gemessen ausschließlich an Besucherzah-

len und Einnahmen, ausreichend gewesen wäre. Daher ist vor

allen Dingen Reinhards aufreibender Kampf um den Bestand

des Museums als ein Zentrum der internationalen Schliemann-

Forschung hervorzuheben.

Das seit dem Jahre 2003 währende 14-jährige Engagement Dr.

Wittes für das HSM und die HSG verdient unsere hohe Aner-

kennung und begründete im Jahre 2015 seine Auszeichnung mit

der zum ersten Mal durch die HSG in eigener Regie verliehenen

Heinrich-Schliemann-Medaille.

Liebe Schliemannfreunde,

das HSM in Ankershagen, unsere Gedenk- und Forschungs-

stätte, die dem weltweit bekannten Pionier der Feldarchäologie

und Mecklenburger Heinrich Schliemann gewidmet ist, wurde

zu DDR-Zeiten nach anfänglichen Schwierigkeiten von Enthu-

siasten im Jahre 1980 in einer Bürgerinitiative begründet. Mit

Hilfe von Schliemannfreunden und -forschern des In- und Aus-

landes wurde die Gedenkstätte danach in mühevoller und oft

ehrenamtlicher Arbeit, nach der Wende mit der finanziellen und

personellen Hilfe von Mitgliedern der HSG, zu einem Muse-

um von nationaler Bedeutung und internationaler Ausstrahlung

ausgebaut. Darauf können wir gemeinsam stolz sein!

Als Mitbegründer unseres HSM habe ich keinVerständnis dafür,

dass unser Träger, der Landkreis Mecklenburgische Seenplat-

te, die wissenschaftliche Leiterstelle des Museums nach dem

Ausscheiden von Dr. Witte mit der Begründung, ein Museum

sei keine Forschungseinrichtung, nicht wieder neu ausgeschrie-

ben und besetzt hat. Uns ist es nicht gelungen, trotz mehrerer

Einsprüche, auch einflussreicher Persönlichkeiten und Institu-

tionen, eine Korrektur dieser nicht nachvollziehbaren Entschei-

dung herbeizuführen und das Land zu überzeugen, uns in dieser

Frage mehr zu unterstützen. Der Kompromiss, das HSM und

zwei andere Museen in eine gemeinnützige Vereinigung unter

dem Dach der Wirtschaftsförderung Mecklenburgische Seen-

platte aufzunehmen, wird an der derzeitigen Situation grund-

sätzlich nichts ändern. So müssen wir jetzt als Gesellschaft

versuchen, die Forschungsarbeiten und Publikationsvorhaben

auch zukünftig am Leben zu erhalten und weiterzuführen. Das

sind wir auch den Förderern unseres Museums und den uns un-

terstützenden Freunden und Schliemannforschern im In- und

Ausland schuldig!

Lieber Reinhard,

es stimmt mich – und ich glaube uns alle – in diesem Zusam-

menhang zuversichtlich, dass Du gewillt bist, die wissenschaft-

lichen Arbeiten auch nach Deinem Ausscheiden aus dem Mu-

seum weiter aktiv zu unterstützen, damit der derzeitige wissen-

schaftliche Status des HSM auch zukünftig erhalten bleiben

kann. Die nächsten Aufgaben warten schon auf Dich: die re-

daktionelle Bearbeitung und Herausgabe des Infoblattes zur In-

formation unserer Mitglieder über das diesjährige Geschehen,