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Seite 60 Informationsblatt 28 März 2017

Mitteilungen der Gesellschaft

„Dein Name ist unsterblich für alle Zeiten“: Mit diesem Ti-

tel ist ein ebenso umfangreiches wie gewichtiges Buch aus

Anlass des 125. Todestages von Heinrich Schliemann (1822-

1890) erschienen. Es stammt aus der Feder von Dr. Wilfried

Bölke, dem durch Bücher, Artikel und Vorträge bekannten

Schliemannforscher und langjährigen Leiter (1980-2003) der

von ihm mitbegründeten international anerkannten Gedenk-

und Forschungsstätte Heinrich-Schliemann-Museum in An-

kershagen. Kenntnisreich, durchaus kritisch, einfühlsam und

ausgewogen lässt der Autor das Leben Heinrich Schliemanns

im Briefwechsel mit seiner mecklenburgischen Familie vor

den Augen seiner Leserinnen und Leser Revue passieren. Au-

thentische Quelle sind 2500 Briefe, die Heinrich Schliemann

mit seinem Vater, sechs Geschwistern und zwei Halbge-

schwistern, Verwandten, Freunden und Bekannten von 1831-

1890 gewechselt hat. Sie sind in der Gennadius Library in

Athen im Original und in der Bibliothek des Heinrich-Schlie-

mann-Museums und der Heinrich-Schliemann-Gesellschaft

in Ankershagen in Kopie verwahrt. Ein besonders wichtiger,

erstmals in voller Länge (64 handgeschriebene Seiten) ver-

öffentlichter Brief vom 20. 2. 1842 an die Schwestern Wil-

helmine und Dorothea, in dem Schliemann berichtet, wie er

nach einem Schiffbruch nach Amsterdam gelangt war, ist

dem Buch auf einer CD als Faksimile beigefügt.

Der Autor hat die Briefe gesichtet, transkribiert und ausge-

wertet und in kürzeren oder längeren kursiven Auszügen mit

erläuternden Texten verwoben. Mit dieser Herangehensweise

ist ihm eine überaus spannende, lebendige und gut lesbare

Lektüre gelungen. Es kommen Themen wie das Verhältnis

Heinrich Schliemanns zu seinem Vater und seinen Geschwis-

tern, deren Lebenswege und Schicksale sowie der Einfluss

traumatischer Kindheitserlebnisse, einschneidender Ereignis-

se in der Familie, Todesfälle und unerwarteter Begebenheiten

und Wendungen im Leben Heinrich Schliemanns erstmals in

dieser Ausführlichkeit zur Sprache.

Aus den Briefen werden viele bisher unbekannte Einzelhei-

ten über die Person und das Leben Heinrich Schliemanns als

„amtierendes Familienoberhaupt“, über seinen Charakter,

seine Eigenarten, Gewohnheiten, Liebhabereien und sportli-

chen Betätigungen, aber auch z. B. seine Ansichten zu religi-

ösen Fragen oder zu Frauen deutlich.

Angesichts des Umfangs dieses Werkes war es nicht möglich,

die Briefe in ihrer vollen Länge als Anhang wiederzugeben.

Es wäre zu wünschen, wenn der Autor sie künftig in einem

Ergänzungsband und/oder als Faksimile auf einer CD/DVD

den interessierten Leserinnen und Lesern präsentieren könn-

te.

Mit dem Werk ist Dr. Wilfried Bölke ein ganz großer Wurf

gelungen. Das ansprechend ausgestattete Buch enthält u. a.

150 Abbildungen in Farbe und Schwarz-Weiß, Übersichten

über die Lebensdaten der Eltern und Geschwister Heinrich

Schliemanns sowie eine chronologische Aufzählung von de-

ren Lebensstationen. Ein Literaturverzeichnis in Auswahl

und ein hilfreiches Register runden das Werk ab. Es kann

allen Mitgliedern der Heinrich-Schliemann-Gesellschaft und

allen sonstigen Interessenten wärmstens zur Anschaffung

empfohlen werden.

Ulrich Keßler

Bad Schwartau

Viel Unbekanntes aus 2500 Briefen – Heinrich Schliemann und

seine mecklenburgische Familie: ein lesenswertes Buch von Dr. Wilfried Bölke

HINWEIS!

Die nächste ZusammenkunŌ der GesellschaŌ findet

vom 1. September – 3. September 2017 staƩ.

Der Termin der Mitgliederversammlung ist der 3. September,

9:00 Uhr, im Veranstaltungsgebäude des HSM.